John Daly, zweifacher Major-Sieger und sicherlich einer der echten „Charakterköpfe“ im Profigolf, gilt als „Man of the People“, als Mann des Volkes. Diesen Ruf hat nicht zuletzt seine Rolle in Happy Gilmore 2 gefestigt. Mit vier Jahren zog Daly einst von Kalifornien nach Dardanelle in Arkansas, wo er im Bay Ridge Boat and Golf Club mit dem Golfspiel begann. Bis heute ist er, nicht zuletzt über ein Charity-Turnier, der Stadt am Arkansas River eng verbunden. Doch 2005 geriet der Bay Ridge Boat and Golf Club in Schwierigkeiten – und Daly erwarb, Berichten zufolge vor allem auf Bitten seiner Mutter, die Anlage. Sein Ziel: Er wollte den Menschen der Umgebung die Möglichkeit zum Golfspielen erhalten, schließlich hatte er selbst hier einst seine ersten Schwünge ausgeführt.
Wer nun meint, dass Daly den fortan unter Lion’s Den Golf Club firmierenden Platz in einen Edelclub verwandelt hätte, irrt. Getreu dem Motto „Man of the People“ ging es ihm darum, den Menschen rund um Dardanelle ein günstiges Golfangebot zu bieten. Dass dies nicht mit einem perfekt manikürten Golfplatz einhergehen kann, sollte sich von selbst verstehen. Dafür steht der Platz heute allen interessierten Golfern offen – und dies zu äußerst günstigen Konditionen: 2025 betrug das Greenfee für die 18 Spielbahnen des maximal 6.405 Yards langen Platzes gerade einmal 40 Dollar, ein Cart (aufgrund der Höhenunterschiede sehr empfehlenswert) schlägt mit 25 Dollar zu Buche. Daly hat den Platz zudem ein wenig überarbeitet – so verzichtet er komplett auf Bunker, was viele Golfer freuen dürfte. Die zahlreichen Höhenunterschiede erfordern nicht nur eine präzise Schlägerwahl, sondern bieten zudem immer wieder herrliche Blicke auf die umliegenden, hügeligen Wälder. Der Zustand des Platzes entspricht dem vieler städtischer Golfplätze in den USA, den sogenannten „Munis“: Es gibt wenig Rough, die Fairways sind gerade im Sommer recht trocken, aber weit entfernt von den manikürten Rasenflächen bekannter Privatclubs, die Grüns hingegen sind sehr ordentlich. Ab und zu kommen zudem Wasserhindernisse ins Spiel.
Das Design der Bahnen ist erfreulich abwechslungsreich. Die Front Nine sind als Par-37, die Back Nine als Par-35 ausgelegt. Immer wieder kommen zudem hohe Bäume ins Spiel, die gerne einmal den direkten Weg zur Fahne blockieren. Die ersten zwei Bahnen führen bergauf, bevor beim bergab verlaufenden Par-4 an Bahn 3 ein Bachlauf das Grün vom Fairway trennt. Bahn 5 bringt das zweite Par-3 der Runde – und verläuft nicht nur leicht bergauf, sondern misst vom hinteren Abschlag stolze 284 Yards. Hier merkt man, dass Daly über viele Jahre Mr. Longhitter auf der Tour war. Drei Doglegs sowie ein gerades Par-5 an Bahn 9 beschließen den ersten Teil der Runde. Im zweiten Teil sind die Höhenunterschiede noch etwas ausgeprägter. Besonders in Erinnerung bleiben das bis zu 469 Yards lange Par-4, Dogleg rechts, an Bahn 12, bei dem nach der Drivelandezone rechts ein Teich den Weg zum Grün begleitet, das nur maximal 327 Yards kurze Par-4 an Bahn 15 mit dem hinter dem Grün platzierten Felsen samt Daly’s Löwenkopf sowie der herrliche Rundumblick vom Abschlag der 16. Bahn. Sie führt die Golfer auch wieder deutlich bergab, bevor die Runde mit einem Par-3 und einem Par-5 vor dem Clubhaus endet.
Im Clubhaus findet man einige Memorabilien an Dalys Karriere. Mit etwas Glück gewähren die Mitarbeiter einem Zugang zur Trophäen- und Auszeichnungssammlung Dalys und zur Bar, die selbstverständlich auch eine Bühne hat, denn Musik ist Dalys zweite große Leidenschaft. Fans von John Daly sollten die Anlage in Arkansas unbedingt besuchen, sich allerdings auf deutliche Abstriche beim Platzzustand einstellen. Dafür ist Lion’s Den jedoch einer der ganz wenigen, öffentlich zugänglichen Golfplätze großer Golfstars, und mit etwas Glück kann man Daly sogar auf seiner Anlage treffen.
27 Sep 2025
Der Lion's Den Golf Club gehört dem zweifachen Major-Sieger John Daly. (Foto: Michael Althoff)
Manchmal ist der Besitzer des Lion's Den Golf Club, John Daly, hier auch selbst anzutreffen. (Fotos: Michael Althoff)
Eine Runde auf Dalys Golfplatz ist erschwinglich. (Fotos: Michael Althoff)
Viele Erinnerungsstücke gibt es zu bestaunen. (Fotos: Michael Althoff)