Die Lofoten sind vielen Menschen vor allem als Destination für Naturliebhaberinnen und -liebhaber bekannt. Doch seit 1998 lockt der inzwischen zur kanadischen Cabot-Gruppe gehörende, wohl nördlichste Top 100-Golfplatz auch Golferinnen und Golfer in die Region nördlich des Polarkreises. Weltberühmt wurde der Platz "Lofoten Links" durch ein Foto des Schweden Jacob Sjöman, der das Signature Hole an Bahn 2 just in dem Moment einfing, als dahinter Polarlichter ihr faszinierendes Spiel entfalteten. Für deutsche Golferinnen und Golfer interessant: seit 2024 verbindet Lufthansa-Tochter Discover Frankfurt direkt mit dem Flughafen Harstad/Narvik (Evenes), von dort sind des dann noch gut drei Stunden mit dem Auto bis zu Lofoten Links. Wer übernachtet, sollte die sehr geschmackvoll eingerichteten Lodges von Lofoten Links nutzen.
Der Platz verläuft über weite Strecken direkt am Meer – Linksgolf pur. Wie leicht oder schwer sich die Bahnen spielen, hängt daher nicht zuletzt vom Wind ab. Schon zum Auftakt wartet ein Dogleg links, das sich fast komplett entlang des Wassers zieht. Bahn 2 bringt direkt das Signature Hole, ein herrliches Par-3, dessen Grün auf einer kleinen Felseninsel thront – samt mittigem Bunker vor dem Grün. Wer hier zur Mittsommernachts-Zeit golft: die Bahn ist geradewegs nach Norden ausgerichtet, man schlägt dann um Mitternacht direkt in Richtung Sonne – ein außergewöhnliches Erlebnis.
Die ersten sechs Bahnen der Anlage wurden 1998 in Betrieb genommen, erst später wurde der Par-71-Platz auf 18 Bahnen ausgeweitet. Auf der Runde merkt man, dass Gründer und CEO Frode Hov Designs im Stil der altehrwürdigen britischen Linkscourse (wie die Geburtsstätte der The Open in Prestwick) mag. Daher gibt es auf der Runde auch zahlreiche Doglegs und blinde Schläge. Wer bei den Doglegs abkürzen möchte, muss oft den Weg über Wasser wählen. Überhaupt: man sollte hier, vor allem bei Wind, ausreichend Bälle mitnehmen – und mindestens zwei Runden spielen, denn auf der ersten Runde lenken die zahlreichen Blicke auf die raue, beeindruckende Landschaft der Lofoten immer wieder vom Golf spielen ab.
Während die Front Nine weitgehend eben verlaufen und nur sanfte Höhenunterschiede aufweist, beginnt der zweite Teil der Runde mit einem deutlich bergauf verlaufenden Par-4. Und wie es sich für einen Linksplatz gehört, verläuft auf der rechten Seite zudem ein Bach, in Schottland Burn genannt. Viele Bahnen der Back Nine weisen ein onduliertes Fairway auf, zudem kommt gerne dichtes Rough ins Spiel. Mit Bahn 12 kehrt man wieder Richtung Meer zurück, herrlich ist die 14 als Doppel-Dogleg zwischen Felsen als Par-4. Auch die sechzehnte Bahn, das längste Par-4 der Runde mit einem schmalen Fairwaysteg zwischen dem Wasser ist ein Tester für Golfer aller Spielstärken. Das letzte Par-3 an Bahn 17 erfordert einen hohen Teeshot über Wasser, Wind und großes Grün mit vielen Fahnenpositionen sorgen für zusätzliche Spannung. An der Schlussbahn kommt die Straße links der Bahn in der Landezone des Teeshots gefährlich nahe, viele Golferinnen und Golfer greifen daher lieber zum Holz 3. Das stark gewellte Fairway und ein Grün direkt vor den von Bahn 1 bekannten Felsen sorgen für ein optisch schönes und anspruchsvolles Ende der Runde.
Lofoten Links bietet nicht nur spektakuläres Golf der Extraklasse, sondern lässt sich hervorragend mit einer Erkundungstour auf dieser Inselgruppe in Nord-Norwegen kombinieren. Der im Winter geschlossene Platz ist sehr gut spielbar, am attraktivsten sind die Zeiten rund um die Mittsommernacht sowie der frühe Herbst mit der Chance, Polarlichter zu sehen.
Titelbild: Der atemberaubende Lofoten Links und seine spektakuläre Umgebung. (Foto: Michael Althoff)
Impressionen vom Lofoten Links, einem der besten Golfplätze weltweit. (Fotos: Michael Althoff)
Berge, Felsen und Meer prägen die Landschaft rund um den Lofoten Links. (Foto: Michael Althoff)