Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging man in Rom dem Spiel mit dem kleinen weißen Ball nach. 1903 entschied man sich, auf dem Gelände des Grafen Torlonia einen Golfplatz mit zunächst neun Bahnen zu bauen, der gut zehn Jahre später auf 18 Bahnen erweitert wurde – die Geburtsstunde von Roms ältestem Golfplatz. Das Gelände ist reicht an Historie: Rechts der heutigen Bahn 1 befinden sich die im 15. Jahrhundert von Papst Paul V. errichteten Gebäude der Acquasanta-Thermen, hinter dem Abschlag von Loch 3 befindet sich eine Quelle mit wohltuendem Mineralwasser, die durch Legenden über die Nymphe Egeria bekannt ist und früher als Acqua Santa-Quelle bekannt war. Wasser kommt auch heute noch an einigen Bahnen in Spiel. Zudem befindet sich der Platz auf einem hügeligen Gelände, was immer wieder zu Höhenunterschieden zwischen Abschlag und Fahne führt und bei der Schlägerwahl berücksichtigt werden sollte. Die Topographie sorgt auch dafür, dass auf der Runde manch blinder Schlag zu bewältigen ist. Mit einer Gesamtlänge zwischen 4.959 und 6.000 Metern ist der Par-71-Platz kein Längenmonster, aber das stetige Bergauf und Bergab erfordert eine sorgfältige Schlägerwahl.
Vom Clubhaus geht es zunächst bergab, gleich an der ersten Bahn kommt Wasser in Form eines kleinen, quer verlaufenden Bachs ins Spiel. Ein erster optischer Leckerbissen ist Bahn 3: vom Tee geht es steil bergauf, der Ball muss präzise zwischen hohen Pinien platziert werden. Bleibt man zu kurz an diesem Par-4, ist oft auch beim zweiten Schlag die Fahne noch nicht im Blickfeld. Wer den Platz zum ersten Mal spielt, sollte daher ein Birdiebook nutzen oder auf eine GPS-App zurückgreifen. Erst an Bahn 7 kommt ein Par-5 ins Spiel, zugleich mit einigen Höhenunterschieden. Immer wieder sollte man auch die hohen Pinien beachten, die je nach Balllage gerne den direkten Weg Richtung Grün versperren. Außergewöhnlich ist der Grünkomplex rund um das achte Grün: hier lauert nicht nur ein deutlich erhöhtes Grün, das Gelände rund um die Fahne ist von Hügeln durchzogen, vor dem Grün erschwert ein kleiner Wall die Annäherung.
Im zweiten Teil bleibt natürlich das nur maximal 120 Meter kurze Par-3 an Bahn 11 in Erinnerung. Das Grün liegt wie auf einem kleinen Plateau deutlich unterhalb der Abschläge, hier ist Längenkontrolle und Richtung gefragt. Auch das Dogleg rechts an der folgenden Bahn mit einem fast schon steilwand-ähnlichen Hang auf der linken Seite bleibt in Erinnerung. Danach folgt ein buntes Potpourri aus Doglegs, unterschiedlichen Höhenlagen, teils deutlich ondulierten Grüns und auch einigen tückischen Bunkern sowie ein wenig Wasser. Herrlich ist die Schluss-Sequenz der Bahnen 17 und 18: zunächst geht es an der 17 deutlich bergab, dann queren zwei Wasserläufe die Bahnen in Richtung des nach links und leicht versteckt gelegenen Grüns. Mit der letzten Bahn geht es dann wieder Richtung Clubhaus und zudem über mehrere Ebenen bergauf.
Der Circolo del Golf Roma Acquasanta ist ein typisch italienischer Mitgliederclub: man kennt sich und die Mitglieder gehen meist zu Fuß auf die Runde. Dennoch sind hier auch Gastspieler herzlich willkommen – und können statt einer Runde zu Fuß auch einen Buggy nutzen, allerdings ohne GPS. Der Platz bietet nicht nur ein abwechslungsreiches Design, sondern ermöglicht immer wieder wunderschöne Blicke Richtung Stadt und die Umgebung.
21 Jun 2025
Der Circolo del Golf Roma Acquasanta ist Italiens ältester Golfclub. (Foto: Michael Althoff)