


Die PGA Tour hat ihre reguläre Saison mit einem denkwürdigen Finale bei der RSM Classic abgeschlossen. Auf dem Sea Island Seaside Course in Georgia gab es nicht nur einen historischen Premieren-Sieg, sondern auch einen gnadenlosen Existenzkampf um die begehrten Top-100-Plätze der FedExCup-Wertung, die für die kommende Saison die volle Spielberechtigung garantieren.
Hier finden Sie das komplette Leaderboard der RSM Classic.
Der strahlende Sieger des Turniers ist Sami Valimaki. Der Finne, der in den letzten zwei Saisons bereits zwei zweite Plätze verbuchen konnte, spielte am Schlusstag eine souveräne 4-unter-66. Mit einem knappen Vorsprung von einem Schlag sicherte sich Valimaki nicht nur seinen ersten PGA Tour Titel, sondern schrieb auch Golfgeschichte als der erste finnische Spieler, dem dieser Erfolg gelang.
Sein Sieg ist der Schlüssel zu einer neuen Karriere-Ebene: Valimaki erhält eine zweijährige Tour-Exemption und katapultiert sich durch den Sprung auf Platz 51 der FedExCup-Wertung in die ersten beiden 20-Millionen-Dollar-Signature Events des Jahres 2026. „Es war natürlich ein langer Weg. Ich hatte das Gefühl, dass es ein wirklich hartes Jahr war, auch wenn ich ordentliches Golf gespielt habe. Jetzt weiterzumachen und in den letzten Turnieren einen guten Rhythmus zu finden, fühlt sich großartig an“, sagte der 27-Jährige, der nun auch fest mit einer Teilnahme am Masters rechnet.
Die eigentliche Dramatik spielte sich jedoch an der Top-100-Schwelle ab, die über die volle Spielberechtigung auf der PGA Tour entscheidet. Hier mussten die Hoffnungen zahlreicher Spieler auf den letzten Löchern begraben werden. Die knallharte Realität: Trotz aller Aufholjagden am Sonntag konnte keiner der außerhalb der Top 100 gestarteten Spieler den Sprung in die gesicherte Zone schaffen. Die Top 100 vor dem Event änderten sich nicht.
Am schlimmsten traf es zwei Spieler, die auf spektakuläre Weise scheiterten: Lee Hodges und Ricky Castillo.
Der US-Amerikaner Hodges (vor dem Turnier Platz 122) kämpfte sich mit einer starken Leistung bis auf Schlagdistanz an die Top 100 heran. Am 18. Loch benötigte er nur noch einen Birdie-Putt aus zehn Fuß, um sich seine volle PGA Tour Karte zu sichern. Der Ball verfehlte das Loch jedoch um Haaresbreite. Hodges beendete die Saison auf Platz 101 – geschlagen um umgerechnet nur zwei Punkte in der Gesamtwertung.
„Ich habe so viele lange Putts gemacht heute. Ihn [den verpassten Putt auf Loch 18] dafür verantwortlich zu machen, ist unfair meinem Putter gegenüber“, äußerte sich Hodges, der seine Niederlage selbstkritisch annahm: „Ich bin da, wo ich bin, wegen meines Golfs, niemand anderes hat mich dorthin gebracht.“
Noch härter traf es den Rookie Ricky Castillo (Platz 135). Er startete am Sonntag eine furiose Aufholjagd mit einer 8-unter-62 und lag damit zwischenzeitlich auf einem geteilten zweiten Platz – was ihm die PGA Tour Karte gesichert hätte.
Doch der Traum zerplatzte mit dem Auftritt von Max McGreevy. Dieser versenkte auf dem 18. Loch einen entscheidenden 30-Fuß-Birdie-Putt. McGreevy schob sich damit auf den alleinigen zweiten Platz vor und drängte Castillo auf den dritten Platz ab. Dies reichte für Castillo nicht mehr: Er beendete die Saison auf Platz 102 und muss nun den Weg über die Q-School Final Stage nehmen.
Max McGreevy, der mit seinem Putt Castillos Hoffnungen begrub, war an diesem Tag der Glückspilz. Er spielte nicht nur die entscheidende Runde, sondern kletterte durch seinen zweiten Platz in der FedExCup-Wertung auf Platz 60. Damit sichert er sich ebenfalls die Teilnahme an den ersten beiden Signature Events des neuen Jahres – ein unerwarteter Bonus.
Sein Erfolg hatte dabei eine prominente Nebenwirkung: Er verdrängte Superstar Jordan Spieth (Platz 61), der im Herbst nicht gespielt hatte, aus dieser Elitegruppe. Spieth wird nun für die ersten hochdotierten Turniere voraussichtlich auf Sponsoreinladungen angewiesen sein.
Neben Hodges und Castillo verfehlten auch einige langjährige Größen der PGA Tour die Top-100-Grenze. Sie fallen in die Kategorie des Conditional Status, was stark eingeschränkte Startmöglichkeiten bedeutet und einige zur Konzentration auf die Korn Ferry Tour zwingen wird. Zu den prominenten Spielern, die die volle Karte verloren, zählen:
Auch zwei deutsche Profis schafften es nicht unter die Top 100 der Saisonwertung. Jeremy Paul verliert seine erst im Vorjahr erkämpfte Tour-Karte gleich in seiner Rookie-Saison auf der PGA Tour wieder. Als 135. des FedEx Cups muss er in der kommenden Saison wieder auf die Korn Ferry Tour, sofern er es über die Qualifying School nicht doch noch schafft, seine Kategorie zu verbessern. Gleiches gilt auch für Thomas Rosenmüller, dem es auf Rang 151 ebenfalls nicht gelang, seinen Status zu verteidigen.
Matti Schmid und Stephan Jäger gehen hingegen auch in der Saison 2026 weiterhin auf der PGA Tour auf Titeljagd. Als 66. bzw. 68. verpasste das Duo zwar knapp die Qualifikation für die hochdotierten Einladungs-Events (Signature Events), sie dürfen sich aber immerhin auf die Players Championship und eine volle Spielberechtigung für alle anderen regulären Events der PGA Tour freuen.
24 Nov 2025
Die Trophäe der RSM Classic, dem letzten regulären Turnier der PGA Tour 2025. (Foto: twitter.com/TheRSMClassic)