Mitten in Atlanta erhebt sich ein Golfprojekt, das nicht nur eine der größten Persönlichkeiten des Golfsports ehrt, sondern auch Maßstäbe für moderne, inklusive und innovative Platzgestaltung setzt: Der Bobby Jones Golf Course. Ursprünglich 1932 eröffnet, um den Grand-Slam-Gewinner Bob „Bobby“ Jones zu ehren, erlebte die Anlage über die Jahrzehnte Höhen und Tiefen – und wurde schließlich zu einem der ambitioniertesten Revitalisierungsprojekte im US-Golfsport.
Die Bobby Jones Golf Course Foundation, unterstützt durch über 28 Millionen US-Dollar an privaten Spenden, verwandelte die marode 18-Loch-Anlage in ein zukunftsweisendes Golfzentrum. Im Mittelpunkt steht heute ein innovatives 9-Loch-Reverse-Design, das täglich wechselnd zwei komplett unterschiedliche Spielrichtungen erlaubt: Magnolia und Azalea. Zwei Runden auf derselben Fläche – aber mit jeweils anderen Bahnen, Perspektiven und Herausforderungen. Die Grüns sind so groß dimensioniert, dass sie zwei Pin-Positionen aufnehmen können, während es keine traditionellen Tee-Boxen gibt – ein bewusster Verweis auf klassische schottische Linksplätze wie den Old Course in St. Andrews. Statt Rough dominiert Kurzgemähtes das Bild, was an die ursprüngliche Version von Augusta National erinnert. Acht Abschlagsvarianten (genannt „Levels“) pro Bahn sorgen dafür, dass sowohl Anfänger als auch Scratch-Golfer auf ihre Kosten kommen. Der Azalea-Kurs misst zwischen 1.582 und 3.649 Yards (ca. 1.446 und 3.336 m), der etwas längere Magnolia-Kurs kommt auf 1.685 bis 3.792 Yards (ca. 1.541 und 3.467 m) – beide als Par-36 konzipiert, jedoch mit variierter Bahnabfolge. Strategisch, kurzweilig und abwechslungsreich – genau im Sinne von Bobby Jones’ Golfethik.
Ergänzt wird das Konzept durch erstklassige Trainingsmöglichkeiten: eine weitläufige Driving Range, ein von St. Andrews inspiriertes Himalaya-Puttinggrün und der Fünf-Loch-Kurzplatz „Cupp Links“ – benannt nach Designer Bob Cupp, der die Revitalisierung leitete und 2016 verstarb. Die Grand Slam Golf Academy sowie die Georgia Golf Hall of Fame und regionale PGA-Organisationen haben hier ihr Zuhause gefunden. Es ist nicht nur ein Platz zum Spielen, sondern ein Ort, der Golf lebt und vermittelt.
Auch im Clubhaus wird Bobby Jones‘ Vermächtnis bewahrt: Der „Bobby Jones Room“ zeigt Originalexponate aus seiner aktiven Zeit und verknüpft die Geschichte des Sports mit dem heutigen Ort. In Atlanta ist Jones allgegenwärtig – ob im East Lake Golf Club, beim Atlanta Athletic Club oder eben auf dem nach ihm benannten Platz. Der Bobby Jones Golf Course ist damit mehr als ein Stadtplatz. Er ist Denkmal, Lernstätte und modernes Golfprojekt zugleich – ein Paradebeispiel dafür, wie Tradition und Innovation im Golfsport harmonieren können. Wer nach Atlanta reist, sollte diese eindrucksvolle Hommage an eine Legende unbedingt spielen – und erleben.
30 Sep 2025
Der Bobby Jones Golf Course in Atlanta, USA. (Foto: Michael Althoff)
Bobby Jones Golf Course (Fotos: Michael Althoff)
Das Erbe von Bobby Jones (Fotos: Michael Althoff)