


Nach sechs zermürbenden Runden und 108 Löchern ist die DP World Tour Qualifying School 2025 im spanischen Infinitum Resort zu Ende gegangen – und sie lieferte wie gewohnt die volle Bandbreite an Emotionen. Von den 156 gestarteten Finalteilnehmern sicherten sich exakt 20 Spieler die sogenannte Kategorie 18 Spielberechtigung für die kommende Saison der DP World Tour. Der entscheidende Cut pendelte sich bei 18 Schlägen unter Par ein.
An der Spitze des Feldes stand der Südafrikaner Zander Lombard, der das Turnier mit einem beeindruckenden Vorsprung dominierte. Doch die emotionalste Geschichte schrieb der Engländer Eddie Pepperell, der mit einem dramatischen Endspurt in letzter Sekunde die Kurve kratzte. Während sich diese Favoriten durchsetzten, gab es auch jene, deren Herz gebrochen wurde: Die deutschsprachigen Golfer verpassten den Sprung in die höchste Liga geschlossen.
Die Geschichte der Q-School wird stets vom Medalist angeführt. In diesem Jahr war dies Zander Lombard, der das Feld in Tarragona nach sechs Tagen schlichtweg deklassierte. Der Südafrikaner gewann das Turnier mit einem Endresultat von 37 Schlägen unter Par und einem unglaublichen Vorsprung von 13 Schlägen vor seinen nächsten Verfolgern Aaron Cockrill, Shubhankar Sharma und Connor McKinney (alle -24).
Lombards Erfolg ist umso bemerkenswerter, da er auf eine schwere Zeit zurückblickt. Eine komplexe Knieverletzung (vorderer Kreuzband- und Meniskusriss) setzte ihn 2024 sieben Monate außer Gefecht. „Es war eine harte anderthalbjährige Zeit“, sagte er. „Von der Knieoperation über das Lernen, wieder zu gehen, bis hin zu dem Versuch, mein Spiel wiederzufinden.“ Sein Sieg in der Q-School markiert einen fulminanten Neustart.
Schlagzeilen schrieb auch der beliebte Engländer Eddie Pepperell. Der zweifache DP World Tour Sieger hatte seine Tourkarte 2024 verloren und kehrte nach einem Jahr auf der Challenge Tour in die „Ironman des Golfsports“ getaufte Q-School zurück. Die Dramatik kulminierte in der Schlussrunde: Nach einem Bogey an Loch 12 lag Pepperell drei Schläge außerhalb des benötigten Top-20-Ergebnisses. Doch was dann folgte, war ein Akt purer Nervenstärke: Er beendete das Turnier mit vier Birdies in Folge.
Damit schob er sich auf den geteilten 12. Platz (-19) und sicherte sich die Karte mit einem Puffer von zwei Schlägen. Die Erleichterung war immens, besonders da er die Qualifikation im Vorjahr um nur einen Schlag verpasst hatte, nachdem er einen nur zwei Meter langen Eagle-Putt verfehlte. „Ich bin eigentlich ziemlich stolz auf mich“, sagte Pepperell sichtlich bewegt. „Das war ein harter Tag [mit] einem großartigen Finish. Das Spiel war eine Zeit lang sehr hart. Ich habe es mir selbst schwer gemacht. Ich bin überglücklich.“
Die Gruppe der 20 Qualifikanten spiegelt die globale Natur der Tour wider. Sie umfasst gleich sechs Spieler, die den gesamten, kräfteraubenden Weg durch alle drei Stages der Q-School von August bis zum Finale erfolgreich beschritten haben. Zu diesen „Ironmen“ gehören unter anderem der Australier Connor McKinney und der Niederländer Mike Toorop. Toorop, der von der deutschen Pro Golf Tour aufsteigt, war nach der Runde so emotional, dass er 15 Minuten weinte und an seinen zehn Monate alten Sohn dachte.
Auch weitere bekannte Namen, die ihre Karte verloren hatten, schafften die sofortige Rückkehr: Shubhankar Sharma (IND), Matthew Baldwin (ENG) und der Spanier Adri Arnaus gehören neben Lombard zu jenen, die ihre Routine erfolgreich in einen erneuten Tourstatus ummünzten.
Trotz der Teilnahme von Jannik de Bruyn und Philipp Katich an der Final Stage war die Mission für die deutschsprachigen Golfer in Spanien nicht von Erfolg gekrönt: Keiner von ihnen schaffte es unter die Top 20.
Jannik de Bruyn hatte vor der letzten Runde noch Hoffnung, fiel jedoch auf der Back Nine zurück und beendete das Turnier mit einer 73er Runde (+2). Er haderte im Anschluss mit seiner Konstanz: „In allen Bereichen sehe ich beim Training, dass ich ein besserer Golfer bin, als noch vor zwei Jahren, kann es aber gerade nicht in Ergebnisse ummünzen“, erklärte er.
Auch Philipp Katich lieferte einen zähen Kampf in der Schlussrunde. Trotz eines kleinen Aufschwungs auf den zweiten Neun warf ihn ein entscheidendes Doppelbogey zurück. Er schloss das Turnier mit einer 70er Runde (-1) und insgesamt 12 Schlägen unter Par ab – sechs Schläge hinter dem benötigten Cut. Katich identifizierte klar seine Schwachstelle: „Es war ein Überlebenskampf heute. Wenn du auf dem Fairway liegst, ist der Platz eigentlich geschenkt.“, so Katich. Nur der Driver stellte sich als unzuverlässig heraus.
Dass die Q-School gnadenlos ist, mussten vor allem zwei erfahrene Spieler auf schmerzliche Weise erfahren. Der Franzose Alexander Levy, immerhin fünffacher DP World Tour Sieger, verpasste die Karte auf Platz 21 um einen einzigen Schlag (Cut bei $-18$). Ihm bleibt wie dem ebenfalls knapp gescheiterten Schotten Marc Warren (vier DP World Tour Titel) vorerst nur die Kategorie-9-Mitgliedschaft auf der HotelPlanner Tour.
Die 20 Qualifikanten erhalten zwar Spielrechte, jedoch handelt es sich dabei nicht um eine volle Spielberechtigung (Kategorie 10), sondern lediglich um die niedrigere Kategorie 18 auf der DP World Tour. Aufgrund der stetigen Abwertung der Q-School-Qualifikanten in den letzten Jahren bedeutet dies einen sehr schweren Stand: Spieler der Kategorie 18 konnten in der vergangenen Saison lediglich mit 10 bis 15 Starts in Turnieren mit relativ geringen Preisgeldern rechnen.
Die Verteidigung der Tourkarte wird durch die engeren Startfelder zusätzlich erschwert. Die strategische Partnerschaft mit der PGA Tour sichert den amerikanischen Spielern beispielsweise zehn Startplätze bei jedem Turnier. Hinzu kommen die zahlreichen co-sanktionierte Events, etwa mit der Asian oder der Sunshine Tour, bei denen die Felder nur zur Hälfte mit DP World Tour Spielern besetzt werden. Die Qualifikanten müssen somit von Beginn an hart arbeiten und ihre wenigen Chancen nutzen, um ihre Karte in der kommenden Saison zu verteidigen und sich eine bessere Kategorie für die übernächste Saison zu erarbeiten.
13 Nov 2025
Eddie Pepperell hat die Qualifying School der DP World Tour überstanden. (Foto: Imago / Alex Todd)