Inmitten der malerischen Küstenlandschaft von South Carolina liegt der True Blue Golf Club – ein Platz, der seinem Namen alle Ehre macht. Wasser ist hier nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern integraler Bestandteil eines Platzdesigns, das Mike Strantz 1998 meisterhaft in Szene setzte. Nur einen Drive entfernt vom berühmten Caledonia Golf and Fish Club, präsentiert sich True Blue als eigenständiges Erlebnis: weitläufig, mutig, modern – und nass. Der Par-72-Platz bietet fünf Teeboxen pro Bahn und spielt sich zwischen 4.508 und 6.812 Yards.
Gleich zum Auftakt macht True Blue klar, dass hier keine Aufwärmbahn zu erwarten ist: Ein bis zu 624 Yards langes Par-5 fordert strategisches Spiel entlang einer riesigen Waste Area – ein echtes Statement für alles, was noch kommt. Auch die zweite Bahn verlangt mit Dogleg rechts und zweistufigem Grün Fingerspitzengefühl. Spätestens am dritten Loch, einem Par-3 über Wasser auf ein 64 Yards tiefes Inselgrün, wird klar: Dieser Platz ist spektakulär und spielerisch fordernd zugleich. Die Front Nine zeichnen sich durch abwechslungsreiche Bahnen aus, bei denen Wasser und Sand ein ständiger Begleiter sind. Besonders bemerkenswert: Loch 6, das zwei Grüns bietet, wobei im normalen Spielbetrieb meist das linke angespielt wird – ein seltenes Feature. Auch das letzte Par-5 der Front Nine kombiniert alles, was True Blue ausmacht: ein markantes Dogleg, strategische Waste Areas, ein kniffliger Wassergraben und ein erhöhtes, von Bunkern verteidigtes Grün.
Nach einem kurzen Stopp im Clubhaus geht es weiter auf die Back Nine, die etwas kürzer, aber nicht weniger anspruchsvoll sind. Bahn 10 beginnt erneut mit einem Par-5, das sich mit Dogleg rechts und einer Bunkerkette im Lay-up-Bereich präsentiert. Das Spiel zur Fahne wird durch einen schmalen Graben zusätzlich erschwert. Auch die weiteren Bahnen überzeugen durch cleveres Design. So fordert Bahn 12 mit einem leicht abschüssigen Grün und Hanglagen eine exakte Annäherung. An Loch 13, einem nur 158 Yards langen Par-3, sorgt ein eieruhrförmiges, quer liegendes Grün für höchste Konzentration beim Teeshot. Ein weiteres Highlight ist das letzte Par-5 der Runde: 602 Yards, sanftes Doppel-Dogleg, große Waste Areas und ein stark verteidigtes, erhöhtes Grün. Wer hier Par spielt, hat seine Aufgabe erfüllt. Unvergessen bleibt auch Bahn 17 – ein bis zu 449 Yards langes Par-4, bei dem Wasser die gesamte rechte Seite bis zum Grün begleitet. Mutige Spieler zielen rechts auf ein schmales Grün, die meisten wählen sicher die Mitte – nicht zuletzt, weil das Grün nach links hängt. Und dann das Finale: Bahn 18, 437 Yards, Dogleg rechts, wieder Wasser. Wer zu weit links abschlägt, steht vor einer Annäherung über das feuchte Element. Wer rechts bleibt, kann entspannt über Land das Grün angreifen – ein Abschluss ganz im Sinne von True Blue.
Trotz der sportlichen Herausforderungen bleibt das Golferlebnis stets im Vordergrund. Der Platz ist flach und theoretisch gut zu Fuß zu gehen – dennoch nutzen viele Spieler das Cart, um Musik, Drinks und die weiten Blicke zu genießen. True Blue ist Golf in seiner amerikanischsten Form: großzügig, unterhaltsam und perfekt inszeniert. Und genau darin liegt die Stärke des Kurses: Er fordert, ohne zu überfordern, und liefert dabei ein optisches Spektakel, das man nicht so schnell vergisst. Mike Strantz hat mit True Blue einmal mehr bewiesen, dass großartiges Golfdesign auch auf engstem Raum Abwechslung bieten kann.
06 Sep 2025
Im True Blue Golf Club wartet unter anderem ein Inselgrün auf Golferinnen und Golfer. (Foto: Michael Althoff)
Der True Blue Golf Club trägt seinen Namen zurecht, denn es gibt zahlreiche Wasserhindernisse. (Fotos: Michael Althoff)