Als "härtesten Test im Golf" bezeichnet sich die US Open im Golf selbst gern. Jedes Jahr versuchen die Verantwortlichen, die Schauplätze so zu präparieren, dass der nächste Major-Sieger einen Score rund um Par spielt. Dazu dienen vor allem dickes, dichtes Rough und die Länge der Golfplätze. Im Oakmont Country Club, wo die 125. US Open am Donnerstag startet, bietet all das.
Bälle, die komplett unsichtbar im Rough verschwinden, sollte dank der Ball Spotter, die entlang der Fairways positioniert sind, noch ein relativ kleines Problem werden. Die Kugeln wieder ins Spiel zu bringen, dürfte ein ungleich schwierigeres Unterfangen werden. Fairways zu treffen, das ist unerlässlich in dieser Woche. Doch selbst dann bleibt der Oakmont Country Club mit seinen 175 Bunkern ein Monster. Der US-Journalist Eamon Lynch berichtete kürzlich, Adam Scott habe auf einer Proberunde über die ersten neun Löcher jedes Fairway getroffen und trotzdem drei über Par gespielt.
Rory McIlroy berichtete nach seiner Proberunde am Wochenbeginn: „Letzten Montag fühlte es sich unmöglich an“, sagte der Masters-Sieger am Dienstag bei seiner Pressekonferenz vor der US Open. "Ich habe auf den letzten beiden Löchern ein Birdie gespielt zur 81. Es fühlte sich ziemlich gut an. Es hat sich nicht so angefühlt, als hätte ich so schlecht gespielt." Der Weltranglistenerste Scottie Scheffler bezeichnete den Platz gar als den "schwierigsten Golfplatz, den wir jemals gespielt haben." Titelverteidiger Bryson DeChambeau pflichtete bei: „Ich denke, jeder weiß, dass dies im Moment wahrscheinlich der schwierigste Golfplatz der Welt ist“, sagte er zu Reportern. "Man muss die Fairways treffen, man muss die Grüns treffen und man muss im schlimmsten Fall einen Zwei-Putt spielen.
Neben den spielerischen Herausforderungen kommt natürlich die mentale hinzu, sich von all dem nicht brechen zu lassen, die Lust nicht zu verlieren. Immerhin geht es um einen Major-Titel. Da hilft es kaum, dass das achte Loch einige der 156 Teilnehmer wohl auch vor eine Frage stellen wird, die am Ego kratzen könnte. Das Par-3 ist diese Woche mit 288 Yards (263 Meter) ausgegeben. Gegenüber der letzten US Open in Oakmont schon mal zehn Meter kürzer. Collin Morikawa, PGA-Championship-Sieger von 2020 und Open Champion von 2021, hielt es auf der ersten Proberunde für ein Par-4 und fragte seinen Caddie, ob man vorlegen müssen, oder für das Grün gehen könnte. Scheffler probierte zu Wochenbeginn vorsichtshalber den Driver an diesem Loch aus, das für die meisten Amateure von den hinteren Abschlägen unerreichbar wäre. Bei entsprechendem Wind könnte das auch im Turnierverlauf nötig sein.
Nicht alle sind mit der Länge des Par-3s glücklich. Victor Hovland verstieg sich gar in der Aussage, die besten Par-3s der Welt seien alle kürzer als 180 Meter. "Man kann es vielleicht knapp über 180 Meter haben, aber sobald man anfängt, auf Par 3s die Head-Cover abzunehmen, wird es meiner Meinung nach ein bisschen albern", sprach der Norweger und meinte damit, keine Lust auf lange Hölzer am Abschlag eines Par-3s zu haben.
Etwas Regen hat den Kurs spielbarer gemacht als er zu Beginn der Woche noch war. Die USGA, der amerikanische Golfverband und Ausrichter der US Open, wird aber alles daran setzen, dass der Platz wieder aushärtet und das wird, was alle erwarten: "Der härteste Test im Golfsport".
Titelverteidiger Bryson DeChambeau schaut vor der US Open auf einer Proberunde skeptisch seinem Ball hinterher. (Foto: Imago)