Tom Watson schämt sich: US-Legende entschuldigt sich für Fans beim Ryder Cup

Der Ryder Cup 2025 in Bethpage Black endet nicht nur mit einem Sieg für das Team Europa, sondern auch mit einem tiefen Zerwürfnis um die Etikette der amerikanischen Zuschauer. Die Reaktion einer Golf-Ikone ließ nicht lange auf sich warten: Tom Watson entschuldigte sich öffentlich bei den siegreichen Europäern für die massiven Entgleisungen der Fans und äußerte seine tiefe Beschämung.

Watson, ein achtfacher Major-Sieger und zweimaliger US-Captain, nutzte die sozialen Medien, um auf die Geschehnisse einzugehen. Zunächst gratulierte er Europa zum 15:13-Erfolg und lobte das „sensationelle“ Teamspiel der ersten Tage. Danach folgte die scharfe Verurteilung der Vorfälle auf Long Island.

Tom Watson verurteilt Verhalten beim Ryder Cup

Der 76-Jährige stellte klar, dass diese Art von Verhalten nicht den Werten des Sports entspreche und distanzierte sich unmissverständlich von den aggressiven Aktionen der Menge: „Was aber noch wichtiger ist: Ich möchte mich für das ungezogene und gemeine Verhalten unserer amerikanischen Zuschauer in Bethpage entschuldigen.“ Er unterstrich die Ernsthaftigkeit seiner Stellungnahme mit persönlichen Worten: „Als ehemaliger Spieler, Captain und als Amerikaner schäme ich mich für das, was passiert ist.“

McIlroy im Fadenkreuz: Die Eklats von Bethpage

Im Zentrum der feindseligen Stimmung stand der europäische Spitzenspieler Rory McIlroy. Obwohl man bei dem Kontinentalvergleich mit einer aufgeladenen Atmosphäre rechnet, wurde in New York mehrfach eine Grenze überschritten. McIlroy selbst bezeichnete die Vorkommnisse als „inakzeptables und beleidigendes Verhalten“.

Die Liste der Übergriffe war lang und reichte von verbalen Attacken bis hin zu physischen Störungen:

• McIlroy sah sich gezwungen, seine Abschläge wiederholt zu unterbrechen, da die Rufe der Menge ihn beim Ausholen störten.
• Die Beleidigungen richteten sich gezielt gegen McIlroy und seine Frau Erica, die am Samstagnachmittag sogar von einem aus der Menge geworfenen Getränk getroffen wurde.
• Die Aggressivität war so ansteckend, dass sich die Zeremonienmeisterin der Veranstaltung einem vulgären Gesang gegen den Star anschloss und in Folge ihren Rücktritt erklären musste.
• Als Konsequenz aus den Ausfällen verstärkte die PGA of America die Sicherheitsmaßnahmen deutlich, um die Spieler des europäischen Teams zu schützen.
• Ein Tiefpunkt war erreicht, als McIlroy selbst einen Fan mit den Worten „shut the f* up!“** (Halt die Klappe!) zurechtweisen musste.

Lesen Sie hier mehr über die Reaktionen des europäischen Teams auf die Beleidigungen der US-Fans.

Appell für einen höheren Standard im Golf

Nach dem Triumph der Europäer äußerte sich McIlroy tief enttäuscht über die mangelnde Etikette und forderte eine Rückbesinnung auf die Grundprinzipien des Sports: „Ich denke, der Golfsport sollte einen höheren Standard haben als das, was diese Woche dort zu sehen war. Golf hat die Fähigkeit, Menschen zu vereinen. Es lehrt einen Respekt vor anderen Menschen. Manchmal haben wir das diese Woche nicht gesehen. Also, nein, das sollte nicht das sein, was beim Ryder Cup akzeptabel ist.“

Die US-Sicht: Frustration der Fans

Die amerikanischen Spieler selbst zeigten sich unglücklich über die Eskalationen. Justin Thomas, der während der Matches versuchte, die überhitzte Menge zu beruhigen, drückte McIlroy und seinem Partner Shane Lowry sein „Mitgefühl“ aus. Er versuchte, das Verhalten der Fans mit der Leistung des eigenen Teams zu erklären: „Cam [Young] und ich wünschten nur, wir hätten ihnen etwas zum Jubeln gegeben, anstatt Leute zum Ausbuhen. Ich denke, das war so der Konsens der letzten beiden Tage: Wir gaben ihnen nicht genug zum Jubeln, und sie versuchten nur, uns zum Sieg zu verhelfen. Ich schätze, so sind die New Yorker Fans eben.“