Team Europa steht nach einem historischen Samstag kurz vor dem Gewinn des Ryder Cups 2025. Auf dem Bethpage Black Course in New York zerschlugen die Europäer die Hoffnungen des Heimteams mit einer meisterhaften Leistung. Sie bauten ihre Führung auf 11.5 zu 4.5 Punkte aus – der größte Vorsprung, der jemals nach den vier Team-Sessions in der Ära seit 1979 erzielt wurde.
Europa benötigt am Sonntag in den zwölf Einzel-Matches lediglich 3 Punkte zum Sieg oder 2.5 Punkte zum Verteidigen, um die Trophäe wieder mit über den Atlantik zu nehmen.
Die Gäste aus Europa sicherten sich am zweiten Turniertag jeweils einen 3:1-Sieg in den Vormittags-Foursomes und den Nachmittags-Four-Balls.
Kapitän Luke Donald zeigte sich beeindruckt von der Mentalität seines Teams und betonte, er habe sich diese Situation nicht ausmalen können: „Jedes Mal, wenn die Amerikaner einen Angriff starteten, sind wir zurückgekommen. Die Widerstandsfähigkeit und das Selbstvertrauen, das diese Jungs zeigen, sind wirklich unglaublich.“ Der Erfolg der Europäer ist umso bemerkenswerter, da sie der intensivsten Atmosphäre der letzten Jahre standhalten mussten. Die Zuschauer sorgten für eine teils feindselige Stimmung, die den Einsatz der Sicherheitskräfte erforderte. Mehrere europäische Spieler meldeten den Securities störende Besucher.
Die europäischen Superstars ließen sich von den Anfeindungen sportlich nicht beirren und avancierten zu den Säulen des Erfolgs.
Auf amerikanischer Seite verkörperte der Weltranglistenerste Scottie Scheffler die Misere des Heimteams. Er wurde zum ersten Spieler im aktuellen Format, der alle seine vier Team-Matches verlor (0−4−0).
Am Nachmittag spitzte sich die Spannung zu.
Team USA steht vor der größten Herausforderung der Ryder-Cup-Geschichte. Bislang konnte kein Team mehr als 4.0 Punkte Rückstand vor den Einzeln aufholen. Ein Sieg der USA würde zehn der zwölf Punkte erfordern.
US-Kapitän Keegan Bradley versuchte, seine Spieler mit einem historischen Sportvergleich zu motivieren: „28 zu 3. Ich war bei diesem Super Bowl. Was für eine coole Sache, das live miterlebt zu haben.“ Er spielte damit auf das legendäre Comeback der New England Patriots an.
Bradley erkannte die Leistung der Europäer an und sagte, er sehe bei ihnen Putts in einer „historischen Qualität“. Sein Spieler Xander Schauffele fasste die nüchterne Realität zusammen: „Sie spielen unglaublich Golf. Sie machen viele Birdies, und wir nicht. Sie schlagen uns glatt heraus.“
Trotzdem gab sich Bryson DeChambeau kämpferisch: „Alles kann passieren. Ich weiß, es ist ziemlich einseitig, aber es würde eine großartige Comeback-Geschichte abgeben.“
28 Sep 2025
Rory McIlroy und Shane Lowry bejubeln ihren Sieg am zweiten Tag des Ryder Cups 2025. (Foto: Imago / Golffile)