Helen Briem an der Spitze: 31 Spielerinnen trotzen Q-School-Drama für LPGA-Status

Die LPGA Tour Qualifying School endete mit einem packenden Finale in Alabama und verschaffte 31 Spielerinnen die Tourkarte für 2026. Nach einem von Wetterkapriolen, Kälte und Frost geprägten Marathon, der die ursprünglich auf 90 Löcher angesetzte Prüfung auf 72 Löcher verkürzte, sicherte sich die 20-jährige Deutsche Helen Briem den ersten Platz. Insgesamt 31 Spielerinnen – die Top 25 und Schlaggleichen bei fünf unter Par – erspielten sich den begehrten vollen Status (Kategorie 15) für die kommende Saison auf der weltweit wichtigsten Damen-Tour. Die LPGA Tour kann sich auf eine Mischung aus internationaler Nachwuchselite und bekannten Veteranen freuen.

Die Siegerin: Helen Briem als Rookie auf die LPGA Tour

Helen Briem (Stuttgart) krönte ihre Woche auf dem RTJ Trail's Magnolia Grove in Mobile mit einer abschließenden 68er-Runde auf dem Crossings Course. Mit einem Gesamtscore von 13 unter Par lag die 20-Jährige am Ende einen Schlag vor der Südkoreanerin Soo Bin Joo. Die junge Deutsche, die erst kurz zuvor von der Ladies European Tour (LET) in Spanien angereist war, zeigte sich überwältigt. „Im Moment fehlen mir etwas die Worte. Ich bin ohne große Erwartungen in diese Woche gegangen“, sagte Briem gegenüber der LPGA Tour. „Aber alles in allem bin ich wirklich glücklich, dass ich nächstes Jahr auf der LPGA spielen kann, und das ist wirklich cool.“

Mit ihren 1,90 Metern Körpergröße und einer beeindruckenden durchschnittlichen Schwunggeschwindigkeit von 105 mph gilt Briem als eines der größten Talente im Damengolf. Sie war bereits die erste Deutsche in der über 100-jährigen Geschichte, die das R&A Girls' Amateur gewann, und triumphierte 2024 bei ihrem Debüt als Profi auf der LET. Auch die wetterbedingten Verzögerungen meisterte die Stuttgarterin professionell. Sie verwies auf ähnliche Erlebnisse auf der LET: „Man kann nie auf so etwas vorbereitet sein, aber ich meine, wenn man es einmal geschafft hat, schafft man es zweimal. Man muss einfach wissen, was funktioniert und was nicht.“

Deutscher Dreifacherfolg und starke Europäerinnen

Der Erfolg der LPGA Q-School war aus deutscher Sicht ein dreifacher: Polly Mack (Berlin) schaffte ebenfalls den Sprung in die LPGA Tour 2026. Mack, bekannt als eine der weitschlagendsten Spielerinnen der Tour, zeigte am Finaltag eine fabelhafte 64er-Runde – die beste des Tages – und sprang damit auf den geteilten 10. Rang (-8). „Man weiß immer, dass die Final Stage anstrengend wird, das Wetter schlecht, es regnet, es wird kalt, es passiert einfach alles“, erklärte Mack. „Aber ich habe im Laufe der Jahre viel gelernt, was mir geholfen hat, mental im Prozess zu bleiben und zu wissen: Die Birdies kommen.“

Neben Briem und Mack wird auch Isi Gabsa auf die LPGA Tour zurückkehren. Die 30-Jährige Münchnerin spielte 2019 erstmals auf der LPGA Tour und schaffte diesmal als geteilte 24. gerade so den Sprung unter die besten 25.

Auch die Ladies European Tour entsendet eine starke Gruppe von Spielerinnen, darunter die Schweizerin Chiara Tamburlini (T15), die Irin Lauren Walsh (T17) und die Französin Nastasia Nadaud (T10). Alle drei gehörten 2025 zu den Top 10 der LET Order of Merit.

Veteranen und Comebacks

Die LPGA Qualifying School diente auch als Schauplatz für emotionale Comebacks. Veteranen wie die Amerikanerin Ryann O’Toole (38), die auf dem geteilten dritten Platz (-11) die beste US-Qualifikantin war, sicherten sich ihren Status. O'Toole, die 2021 die Trust Golf Women’s Scottish Open gewann, kämpfte sich nach einer schwierigen Saison zurück. „Es ist stressig, es ist eine Plackerei, es ist mental und emotional zermürbend“, fasste O’Toole die Strapazen der Woche zusammen.

Ebenfalls erfolgreich kehrte die Major-Siegerin Hinako Shibuno (Japan, T24) zurück, die ihren Status nach einem knappen Finish mit einem Score von -5 unter Par sicherte. Die Engländerin Jodi Ewart Shadoff (T24) und die Schwedin Frida Kinhult (T17) werden 2026 ebenfalls auf der Tour vertreten sein.

Insgesamt werden 18 der 31 Qualifikantinnen im Jahr 2026 den Status eines LPGA Tour Rookies tragen und somit die Tour verjüngen. Die übrigen Spielerinnen, die alle vier Runden beendeten aber nicht unter die besten 25 kamen, erhalten den Status für die untergeordnete Epson Tour.

Diese Spielerinnen haben sich für die LPGA Tour 2026 qualifiziert