


Wer glaubt, ein Golfplatz müsse zwingend 18 Bahnen haben, um zu begeistern, der sollte den „Mountain Top“ in den Ozark Mountains von Missouri erkunden. Gary Player, gemeinsam mit Naturfreund und Bass Pro-Gründer Johnny Morris der kreative Kopf hinter diesem außergewöhnlichen Design, eröffnete 2017 ein 13-Bahnen-Layout, das in vielerlei Hinsicht ein Statement ist: kompakt, spektakulär – und ausschließlich zu Fuß spielbar. Als einziger „Walking-only-Course“ des Big-Cedar-Resorts ist Mountain Top eine Hommage an die ursprüngliche Idee des Golfspiels – und an Players Philosophie von Bewegung, Natur und Fitness.
Schon der Start macht klar, dass hier kein gewöhnlicher Kurzplatz wartet. Die Runde beginnt direkt unterhalb des großen Clubhauses, das sich Mountain Top mit Payne’s Valley und Cliffhangers teilt. Vom ersten Tee schlägt man über bis zu 105 Yards in die aufgehende Morgensonne – wer früh startet, erlebt das Farbspiel der Ozarks im warmen Licht. Der Teeshot auf die rechte Grünseite ist die sichere Variante, um den großen Bunker links zu vermeiden. Danach führt der Weg über eine Straße hinweg zur längsten Bahn der Runde: 221 Yards bergauf, ein Par-3 mit klassischer Gary-Player-Signatur. Das Grün besitzt eine ausgeprägte „False Front“, die jeden zu kurz gespielten Ball gnadenlos zurückrollen lässt. Was folgt, ist eine Serie an Variationen über das Thema Par-3 – mal flach, mal steil, mal zart, mal gnadenlos. Bahn 3 verlangt Präzision zwischen drei Bunkern, bevor Bahn 4 mit nur 82 Yards Länge durch ihre seitliche Falllinie überrascht: Rechts fällt das Gelände steil ab, links schützt ein mächtiger Bunker.
Ab Bahn 5 öffnet sich das Panorama – zwei kürzere Spielbahnen mit Blick auf die Felslandschaft der Ozarks, bevor an Loch 6 wieder Länge und Kontrolle gefragt sind. Das Grün hängt stark von links nach rechts, wer zu flach anspielt, sieht den Ball ins Nichts rollen. Besonders eindrucksvoll sind die mittleren Löcher. An der 7 geht es dramatisch bergab, das Grün von mächtigen Bunkern flankiert, während man an der 8 – einem bis zu 196 Yards langen Par-3 – auf einem schräg hängenden Fairway spielt, das förmlich in Richtung Abgrund zieht.
Von dort an führt der Weg langsam zurück in Richtung Clubhaus. Die Bahnen 9 bis 11 nutzen das Relief meisterhaft: Felswände, tiefe Bunker, hängende Grüns – und immer wieder spektakuläre Ausblicke. Besonders die elfte Bahn mit ihren 200 Yards verlangt Mut und Gefühl gleichermaßen: Links droht das Aus, rechts lockt die sichere Linie. Bahn 12 steigt noch einmal kräftig an – ein würdiger letzter Prüfstein vor dem Finale. Die beiden Bunker links und rechts des Grüns rahmen die Szene wie ein Bühnenbild, während der Blick über die Nachbarplätze Payne’s Valley und Cliffhangers schlicht atemberaubend ist. Das Schlussloch, ein kurzes Par-3 über 95 Yards, führt sanft bergauf und schließt die Runde mit einem harmonischen Akzent.
Mountain Top ist ein Erlebnis. Wer ihn spielt, versteht, dass 13 Bahnen genügen, um Golf in seiner reinsten Form zu erleben: zu Fuß, im Rhythmus der Natur, umgeben von Felsen, Bäumen und spektakulären Ausblicken. Gary Player hat hier ein Manifest geschaffen – ein Platz, der den klassischen „Spirit of the Game“ feiert.
06 Dec 2025
Der Mountain Top Course im Big Cedar Resort wurde von Gary Player co-designt. (Foto Michael Althoff)
Impressionen vom Mountain Top Course des Big Cedar Resorts. (Fotos: Michael Althoff)
Impressionen vom Mountain Top Course des Big Cedar Resorts. (Fotos: Michael Althoff)