Bisher standen die Kapitäne der Liv-Golf-Teams sozusagen unter Artenschutz. Bisher konnten sie nicht "absteigen", egal wie gut oder schlecht sie spielten. Doch laut eines Berichts des Telegraph soll damit nun Schluss sein. Die Tour-Verantwortlichen hätten entschieden, so die englische Tageszeitung, die in puncto LIV Golf stets gut informiert ist, dass nach der Saison 2025 auch die "Skipper" die Tour verlassen müssten, die nicht mindestens unter den besten 48 Spielern in der Jahreswertung liegen.
Dieser Umstand könnte gleich ein sehr prominentes Opfer fordern: Ian Poulter. Der Co-Captain der Majesticks hat in dieser Saison lediglich 4,5 Punkte gesammelt, war nie besser als Rang 13. Dem Engländer bleiben noch zwei Events, um seine Position zu verbessern. Bisher behielten die besten 24 Spieler der LIV Tour ihre Spots. Den Positionen 25-48 in der sogenannten Open Zone ist die Tour-Karte fürs nächste Jahr ebenfalls sicher, sie dürfen aber zu anderen Teams transferiert werden. Ab Platz 49 in der Saisonwertung verliert man das Spielrecht auf der von Saudi-Arabien alimentierten Tour.
Da dies dem Bericht zufolge nun auch für die Kapitäne der Vier-Mann-Teams gilt, ist Poulter in akuter Gefahr. Sein Team könnte es noch härter treffen. Denn auch die Mannschaftskameraden Henrik Stenson und Lee Westwood hängen am seidenen Faden. Die beiden liegen auf Platz 46 und 47 in der Order of Merit und sind kaum noch im Stande, ihre frühere Weltklasse annähernd zu erreichen.
Dass Poulter und andere nun bangen müssen, dürfte hauptsächlich mit den Bemühungen der LIV Tour um Weltranglistenpunkte zu tun haben. Bisher waren alle Anträge vom Komitee, dass die Vergabe von Weltranglistenpunkten regelt, abgelehnt wurden. Als Begründung wurde unter anderem der fehlende Wettbewerbscharakter der Liga angeführt. Es gäbe zu wenige Möglichkeiten, auf die Tour zu kommen oder seine Spielberechtigung zu verlieren. Für andere "LIVler" wie Jon Rahm, die noch Ambitionen auf Major-Siege haben, sind Weltranglistenpunkte essentiell, um sich für die großen Turniere zu qualifizieren. Mit der neuen Regelung scheint der noch neue LIV-Golf-CEO Scott O'Neil dem Komitee entgegenkommen zu wollen. Ob das wirkt, wird sich erst noch zeigen.
Und was, wenn Poulter wirklich seine Karte verliert? Dann kann er sich entweder auf dem Geld ausruhen, dass er für seinen Wechsel auf die Tour kassierte (geschätzt 20 Millionen Dollar) oder einen Platz im Team der Majesticks einnehmen, der dann eher administrativ-organisatorischer Natur wäre. Auch für die DP World Tour wäre er noch spielberechtigt, sofern seine Strafen für das unerlaubte Verlassen des europäischen Circuits beglichen sind.
06 Aug 2025
Ian Poulter droht seine Spielberechtigung für LIV Golf aufgrund einer neuen Regelung zu verlieren. (Foto: Imago)