Mit dem Dunas Course setzte Terras da Comporta bereits ein Ausrufezeichen in der internationalen Golfwelt. Nun folgt mit dem Torre Course das nächste Highlight – designt von keinem Geringeren als Masters-Sieger Sergio Garcia. Mitte Juni 2025 wurde der Platz im Süden Portugals für das sogenannte Preview Play geöffnet. Schon jetzt ist klar: Der Torre Course wird sich seinen Platz unter Europas besten Golfanlagen sichern. Für Garcia ist es das erste eigene Platzdesign – und es zeigt eindrucksvoll, dass der Spanier nicht nur auf dem Platz, sondern auch am Zeichenbrett ein Gespür für Strategie und Ästhetik besitzt. Der Torre Course wirkt offener als sein Nachbar Dunas, was dem allgegenwärtigen Küstenwind mehr Spielraum lässt. Gleichzeitig zitiert Garcia bewusst klassische Elemente: kleine, ondulierte Grüns, breite Fairways, aber mit klaren Begrenzungen durch Bunker und Waste Areas. Die sandigen Herausforderungen erinnern an schottische Linksplätze – „a lovely day on the beach“, wie es im Mutterland des Golf heißt.
Das Layout ist abwechslungsreich, jede Bahn besitzt ihren eigenen Charakter. Eröffnet wird mit einem sanften Dogleg nach links, bei dem Fairwayneigung und Bunkerplatzierung sofort zeigen, dass Präzision gefragt ist. Über die gesamte Runde hinweg wechseln sich lange und kurze Spielbahnen, strategisch platzierte Bäume, Höhenunterschiede und tückisch hängende Grüns ab. Besonders eindrucksvoll: Bahn 7, ein 220 Meter langes Par-3, das durch Wind und Bunkerführung zur echten Prüfung wird, sowie Bahn 17, ein schweres Par-3 mit überhängendem Gelände, das keinen Fehler verzeiht. Als Signaturebahn gilt vielen Golfern Bahn 9, bei der ein Par-5 als Dogleg links von deutlich höher gelegenen Tees beginnt und präzises Spiel zwischen Bäumen und Bunkern hindurch erfordert. Garcia hat viele Eindrücke seiner Profikarriere einfließen lassen – doch statt Kopien bekannter Signature Holes entstand ein Platz mit eigenständigem Charakter. Die ständige Abwechslung zwischen Gras und Sand, Hanglagen, natürlichen Wellen und cleveren Doglegs sorgt für Spannung bis zur letzten Bahn. Besonders gelungen ist auch das Finale: Bahn 18, ein langes Par-4 mit erhöhtem Abschlag und strategisch platzierter Bunkerlandschaft, verlangt nochmals alles von den Spielerinnen und Spielern. Mit einer Gesamtlänge zwischen 3.825 und 6.670 Metern (fünf Abschläge pro Bahn) ist der Torre Course kein Längenmonster, aber er offenbart schnell, ob man die passende Teebox gewählt hat. Die Herausforderung liegt in der Raffinesse des Designs.
Noch steht der Platz am Beginn seiner Entwicklung. Der Baumbestand ist jung, was den Platz windanfällig, aber auch lichtdurchflutet macht. Künftige Immobilienbauten rund um den Kurs werden das Gesamtbild verändern – doch schon jetzt überzeugt der Torre Course mit durchdachter Gestaltung und hoher spielerischer Qualität. Der Service in Terras da Comporta steht dem Golfniveau in nichts nach. Zum Preview Play wurden Golfer mit personalisierten Bagtags, Lunchpaketen und wiederverwendbaren Wasserflaschen versorgt – kleine Details, die die Wertschätzung gegenüber den Gästen unterstreichen. Der Torre Course ist ein eindrucksvolles Debüt von Sergio Garcia – spielerisch fordernd, landschaftlich reizvoll und ein starkes Statement für modernes Golfdesign mit klassischen Wurzeln. Wer die Gelegenheit hat, den Platz frühzeitig zu erleben, sollte sie unbedingt nutzen. Denn eines ist sicher: Der Torre Course wird sich einen festen Platz auf der europäischen Golf-Landkarte sichern.
03 Aug 2025
Der Torre Course wurde von Sergio Garcia designt und liegt an Portugals Westküste. (Foto: Michael Althoff)
(Fotos: Michael Althoff)