


Der Herbst auf dem Golfplatz ist eine Augenweide. Das goldene Licht und die leuchtenden Farben der Bäume schaffen eine fantastische Kulisse. Doch die Idylle bringt ein alljährliches Problem mit sich: Massenhaftes Laub, das geradezu dazu einlädt, Golfbälle spurlos verschwinden zu lassen.
Was tun, wenn ein eigentlich guter Schlag im größten Blätterhaufen des Platzes landet und auch nach intensiver Suche nicht wieder auftaucht? Muss man wirklich zähneknirschend einen Strafschlag in Kauf nehmen und zum Ort des letzten Schlages zurückkehren? Die Hoffnung vieler Spielerinnen und Spieler ruht dann auf der sogenannten „Laubregel“. Doch existiert diese Regel überhaupt?
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Betrachten wir zunächst die Standardsituation, wenn der Platz die herbstlichen Bedingungen ignoriert. Findet eine Spielerin oder ein Spieler den Ball nicht innerhalb der dreiminütigen Suchfrist, gilt dieser offiziell als verloren.
In diesem Fall wird die Standardregel Regel 18.2 des Regelwerks angewendet: Ballverlust und Erleichterung mit Schlag- und Distanzverlust. Die Konsequenz ist, dass ein Strafschlag auf der Scorekarte notiert werden muss und der nächste Schlag von der Stelle ausgeführt wird, von der aus der vorherige Schlag gespielt wurde. Ein ärgerliches und zeitraubendes Schicksal, das manchem Spieler die ganze Runde verderben kann.
Für alle, die sich eine unkomplizierte Lösung wünschen, ist die Wahrheit zunächst ernüchternd: Die „Laubregel“ ist kein fester Bestandteil der offiziellen 24 Golfregeln. Vielmehr handelt es sich um eine Musterplatzregel (Model Local Rule), die von den Regelgebern lediglich als Empfehlung für besondere Platzbedingungen herausgegeben wird. Konkret findet sich die Regel in Abschnitt F des Regelwerks, unter der Bezeichnung: Musterplatzregel F-14 – Ansammlungen loser hinderlicher Naturstoffe
Diese Regel befasst sich mit saisonalen Problemen. Sie soll es dem Spieler oder der Spielerin erleichtern, weiterzuspielen, wenn Haufen von Laub, Eicheln oder Samen das Auffinden oder Spielen eines Balls erschweren. Sie zielt darauf ab, eine straflose Erleichterung zu gewähren, wenn der Ball eindeutig in einem solchen Haufen verschollen ist.

Damit die Erleichterung greifen kann, bedient sich die Musterplatzregel F-14 eines Tricks:
Wichtig: Diese Regel darf nicht in Strafzonen (Penalty Areas) angewandt werden.
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Die wichtigste Erkenntnis für alle Golfenden im Herbst ist: Die Laubregel kann nur angewendet werden, wenn sie offiziell von der Spielleitung in Kraft gesetzt wurde. Wer auf einem Platz spielt, der diese lokale Regel nicht aktiviert hat, muss bei einem verlorenen Ball in den Blättern weiterhin die Konsequenzen der Regel 18.2 tragen.
Ein Tipp: Erkundigen Sie sich vor Ihrer Runde bei der Spielleitung oder dem Sekretariat, ob die Musterplatzregel F-14 gilt.
Abschließend sei noch klargestellt, dass Laub als "Loose Impediment" (loser hinderlicher Naturstoff) gilt und grundsätzlich überall auf dem Platz straflos entfernt werden darf. Doch Vorsicht: Bewegt sich der Ball beim Entfernen eines Blattes, führt dies in der Regel zu einem Strafschlag – außer auf dem Putting Green. Es lohnt sich also, die Verantwortlichen im eigenen Club auf diese hilfreiche Option hinzuweisen, um allen Spielerinnen und Spielern im farbenprächtigen Herbst ein faires Spiel zu ermöglichen.
24 Oct 2025
Wenn der Herbst die Blätter färbt, wird die Golfrunde zu einem besonderen Vergnügen. Doch Golfbälle sind im Laub oft schwer zu finden. Die "Laubregel" kann helfen. (Foto: Adobe Stock)