Golf im Regen: So passen Sie Spielweise & Strategie an
Nasse Fairways erfordern eine neue Taktik. Mit diesen Profi-Tipps passen Sie Ihren Schwung und Ihre Schlägerwahl an die Bedingungen an.
Wer bei Regen Golf spielt, merkt schnell, dass die übliche Spielweise an ihre Grenzen stößt. Nasse Fairways und Grüns verändern die Dynamik des Spiels grundlegend. Doch genau darin liegt Ihre Chance.
Profis wissen, dass Regen den durchschnittlichen Score erhöht. Das bedeutet: Wer seine Strategie anpasst und einen kühlen Kopf bewahrt, kann sich leicht von der Konkurrenz absetzen. Dieser Artikel gibt Ihnen konkrete Tipps für Ihren Schwung, Ihre Schlägerwahl und das Putten, damit Sie auch bei Nässe Ihr bestes Golf spielen.
Der angepasste Golfschwung: Mehr Kontrolle bei Nässe
Der wichtigste Grundsatz bei Regen lautet: Bleiben Sie ruhig und kontrolliert. Ein panischer Schwung aus Angst vor Nässe führt nur zu Fehlern.
Sicherer Stand und Griff: Der nasse Boden kann dazu führen, dass Ihre Füße leicht einsinken. Dadurch fühlen Sie sich womöglich verkrampft. Ein Tipp von Golflegende Tom Watson, dem sechsfache Open-Championship-Gewinner: Greifen Sie den Schläger einfach einen knappen Zentimeter kürzer. Das kann das Gefühl von fehlender Kontrolle ausgleichen. Noch wichtiger ist es, Griffe und Hände vor jedem Schlag sorgfältig zu trocknen, um ein Abrutschen des Schlägers zu verhindern.
Das Spiel aus dem Rough: Nasses, hohes Gras ist der größte Feind des Golfschwungs. Es bremst den Schlägerkopf massiv ab. Um das zu vermeiden, empfiehlt Watson, das Ansprechen des Balls anzupassen. Indem Sie die Hände leicht anheben, minimieren Sie den Kontakt des Schlägers mit dem Gras vor dem Schlag und sorgen so für einen flüssigeren Durchschwung.
Bei Regen ist es sinnvoll, zweimal über seine Entscheidungen nachzudenken oder sich zu beraten. (Foto: Imago / Icon Sportswire)
Strategie und Schlägerwahl: Denken Sie in "Carry, nicht Roll"
Die größte Veränderung bei Regen ist das Verhalten des Balls. Er rollt auf nassen Fairways kaum. Wer das ignoriert, lässt wertvolle Distanz liegen.
Entfernungskontrolle: Das zentrale Motto lautet "Carry, nicht Roll". Sie sollten sich darauf konzentrieren, die Distanz fast vollständig durch den Flug des Balls zu erreichen, da der Ball nach der Landung sofort stoppt. Nehmen Sie deshalb in der Regel einen Schläger mehr, um die fehlende Roll-Distanz auszugleichen.
Umgang mit Flyern: Achten Sie auch auf den sogenannten "Flyer". Dieses Phänomen tritt auf, wenn nasses Gras zwischen Schlägerblatt und Ball gerät und so den Spin vermindert. Der Ball fliegt dadurch weiter als erwartet und rollt nach der Landung stärker aus. Sie sollten dieses Verhalten in Ihrer Schlägerwahl einkalkulieren.
Das kurze Spiel: Ein vielseitiges kurzes Spiel ist bei Regen Gold wert. Da es schwieriger ist, das Grün zu treffen, müssen Sie sich auf Ihre Chip- und Pitch-Fähigkeiten verlassen können. Überlegen Sie sich genau, wann Sie zum Putt und wann Sie zum Chip greifen. Nasses Gras auf dem Vorgrün kann einen Putt extrem verlangsamen, sodass ein leichter Chip oft die bessere Wahl ist, um den Ball bis zum Loch zu bekommen.
Auf einem nassen Grün verhält sich der Golfball beim Putten anders als bei Trockenheit. (Foto: Imago)
Putten: Mehr Kraft, weniger Break
Nasse Grüns verhalten sich anders als trockene. Wer das berücksichtigt, kann Schläge sparen.
Anpassung der Putt-Geschwindigkeit: Die nassen Grashalme verlangsamen den Ball massiv. Das bedeutet, Sie müssen Ihren Rückschwung verlängern und den Putt mit mehr Kraft schlagen, um die gleiche Distanz wie auf einem trockenen Grün zurückzulegen.
Anpassung des Breaks: Auch wenn es zunächst widersprüchlich klingt: Ein Ball auf einem nassen Grün nimmt weniger Break. Das Wasser zwischen Ball und Grün dämpft die Seitenbewegung. Planen Sie daher weniger Break ein, als Sie es gewohnt sind.
Ruhe bewahren und die Runde genießen
Regen muss keine Katastrophe sein. Im Gegenteil: Er bietet die perfekte Gelegenheit, die eigene Konzentrationsfähigkeit und das Spiel unter erschwerten Bedingungen zu trainieren. Wenn Sie Ihre Ausrüstung im Griff haben und diese strategischen Tipps beherzigen, können Sie die Herausforderung annehmen und sogar eine der befriedigendsten Runden Ihres Lebens spielen.
Tobias Hennig war zehn Jahre als Chefredakteur in aller Welt unterwegs, um Ryder Cups, Majors und Turniere aller Touren zu begleiten. Zudem bereiste er zahlreiche Länder von Asien bis Amerika, um von den schönsten Golfdestinationen der Welt zu berichten und das neueste Golf-Equipment zu testen. Nun gibt er seine Erfahrung im Greenfeed weiter.
Fotos
Scottie Scheffler ist auch im Regen einer der besten Spieler der Welt. (Foto: Imago / UPI Photo)