Die wichtigsten Golfregeln: Ihr Wegweiser für den Golfplatz
Keine Angst vor Strafschlägen! Wir erklären die wichtigsten Golfregeln und geben praktische Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene.
Golfregeln mögen auf den ersten Blick kompliziert wirken, doch sie sind das Fundament eines fairen und respektvollen Spiels. Insbesondere für Neulinge kann die Fülle an Bestimmungen überwältigend sein. Dieser Ratgeber fasst die wichtigsten und häufigsten Regeln zusammen, die Ihnen helfen, souverän und ohne unnötige Strafschläge über den Platz zu kommen. Wir erklären die Grundprinzipien und geben Ihnen konkrete Handlungsempfehlungen für die gängigsten Situationen.
1. Grundregeln und Verhalten auf dem Abschlag
Der Abschlag, auch Tee Box genannt, ist der Ausgangspunkt jedes Lochs. Hier gelten klare Regeln, die den Start ins Spiel definieren:
Die 14-Schläger-Regel (Regel 4.1): Sie dürfen maximal 14 Schläger für Ihre Runde mitnehmen. Dazu gehören alle Schläger, die Sie auf dem Platz nutzen möchten – vom Driver bis zum Putter. Führen Sie versehentlich mehr Schläger mit sich, droht eine Strafe von zwei Schlägen pro Loch, mit einer maximalen Strafe von vier Schlägen pro Runde. Eine kleine Zählprobe vor dem Start der Runde kann hier viel Ärger ersparen.
Abschlagsmarkierung in der Tee Box (Regel 6.2b): Sie müssen Ihren Ball zwischen den beiden Abschlagmarkierungen und bis zu zwei Schlägerlängen dahinter aufteen und spielen. Sollten Sie außerhalb dieses Bereichs abschlagen, zieht das einen Strafschlag nach sich.
Ball fällt vom Tee (Regel 6.2b): Wenn Sie Ihren Ball aufgeteet haben und er ohne eine Schlagbewegung von selbst herunterfällt (zum Beispiel durch einen Windstoß), dürfen Sie ihn straflos wieder aufteen. Dies gilt auch, wenn Sie versehentlich mit dem Schläger an den Ball kommen, solange Sie keine Schlagabsicht hatten.
In diesem Bereich darf der Golfball am Abschlag aufgeteet werden. (Grafik: Greenfeed)
2. Spielen im Fairway und im Rough
Nach dem Abschlag gilt der wichtigste Grundsatz des Golfs. Hier sind die Regeln, die auf den Spielbahnen gelten:
Spielen wie der Ball liegt (Regel 9.1): Dies ist die wohl grundlegendste Regel des Golfsports. Der Ball muss genau dort gespielt werden, wo er zur Ruhe gekommen ist. Sie dürfen die Lage des Balles nicht verbessern. Das bedeutet, Sie dürfen nichts entfernen, das fest mit dem Boden verbunden oder angewachsen ist, um sich einen besseren Stand oder Schlag zu verschaffen. Dazu gehören beispielsweise das Wegdrücken von Gras oder das Abbrechen von Ästen, die Ihren Schlag behindern. Ein Verstoß führt zu einem Strafschlag.
Zeit zum Suchen eines Balles (Regel 18.2a): Ab dem Zeitpunkt, zu dem Sie oder Ihr Caddie die Suche nach dem Ball beginnen, haben Sie 3 Minuten Zeit, um ihn zu finden. Finden Sie ihn nicht innerhalb dieser Zeit, gilt er als verloren.
Keine Ratschläge (Regel 10.2a): Sie dürfen sich von anderen Personen als Ihrem Caddie oder Mitspieler (z.B. im Scramble) keine Ratschläge zum Spiel geben lassen. Das Anbieten von Ratschlägen an andere Golferinnen und Golfer ist ebenfalls verboten. Das gilt natürlich auf allen Teilen des Golfplatzes, auch am Abschlag und auf dem Grün.
Bewegliche und unbewegliche Hemmnisse (Regeln 15 & 16):
Bewegliche Hemmnisse: Hierzu zählen alle Gegenstände auf dem Platz, die nicht fest mit dem Boden verbunden oder Teil des Platzes sind. Beispiele sind lose Steine, Äste, Blätter, Rechen oder auch Müll. Diese dürfen Sie ohne Strafe entfernen, wenn sie Ihren Schlag oder Stand behindern. Sollte Ihr Ball dabei versehentlich bewegt werden, müssen Sie ihn straflos an seine ursprüngliche Stelle zurücklegen.
Unbewegliche Hemmnisse: Hierzu zählen zum Beispiel Wege, Bewässerungsanlagen oder Bänke. Diese dürfen Sie nicht entfernen. Bei Behinderung durch ein solches Hindernis dürfen Sie straflose Erleichterung in Anspruch nehmen.
Die Suche nach einem verlorenen Golfball darf nicht länger als drei Minuten dauern. (Foto: Imago)
3. Problemlösungen: Unspielbar, Verloren oder Aus
Nicht immer läuft alles nach Plan. Wenn Ihr Ball in einer schwierigen Lage ist, gibt es Regeln, um die Situation zu lösen:
Verlorener Ball oder Aus (Regel 18): Ein Ball gilt als verloren, wenn er nicht innerhalb von 3 Minuten gefunden wird oder wenn er die Aus-Grenze (meist durch weiße Pfähle markiert) überschreitet. In beiden Fällen müssen Sie an der Stelle einen neuen Ball spielen, von der aus Sie den verlorenen Ball zuletzt gespielt haben, und erhalten einen Strafschlag.
Wichtige Platzregel: Auf vielen Plätzen gilt heute eine optionale Platzregel (E-5), um den Spielfluss zu beschleunigen. Wenn diese Regel in Kraft ist, haben Sie alternativ die Möglichkeit, für zwei Strafschläge einen neuen Ball in der Nähe der Stelle zu droppen, wo der Ball ins Aus ging oder verloren wurde, statt zurücklaufen zu müssen. Achten Sie immer auf die Aushänge am Platz, ob diese Regel gilt!
Provisorischer Ball (Regel 18.3): Wenn Sie vermuten, dass Ihr Ball verloren gegangen oder ins Aus geflogen ist, können Sie Zeit sparen, indem Sie einen provisorischen Ball spielen. Sie müssen dies laut ansagen ("Ich spiele einen provisorischen Ball"). Wird der ursprüngliche Ball gefunden, spielen Sie ihn, und der provisorische Ball wird aufgenommen. Wird der ursprüngliche Ball nicht gefunden, spielen Sie den provisorischen Ball weiter und erhalten einen Strafschlag.
Unspielbarer Ball (Regel 19): Liegt Ihr Ball in einer Lage, aus der er nicht spielbar ist (z.B. in dichtem Gebüsch), können Sie ihn für einen Strafschlag für unspielbar erklären. Sie haben dann drei Optionen zum Droppen:
Die zuletzt gespielte Stelle erneut.
Innerhalb von zwei Schlägerlängen von der Lage, aber nicht näher zum Loch.
Auf der Verlängerung der Linie zwischen Fahne und Ball, so weit hinten, wie Sie möchten.
4. Besondere Lagen: Bunkerregeln
Der Bunker ist ein spezielles Hindernis, für das eigene Regeln gelten:
Grundregeln im Bunker (Regel 12): Sie dürfen Sand vor dem Schlag nicht mit dem Schläger berühren, also nicht probeschlagen oder den Schläger erden. Ein Verstoß gegen diese Regel führt zu zwei Strafschlägen.
Schläger erden (Regel 12.2b): Das Berühren des Sandes mit dem Schläger vor oder während des Rückschwungs ist verboten. Erst nach dem Schlag dürfen Sie den Sand berühren.
In Bunkern sowie anderen Penalty Areas müssen sie besondere Regeln beachten. (Foto: Imago)
5. Allgemeines zum Spiel
Reihenfolge beim Schlagen ("Ready Golf"): Die Ehre, also das Recht, zuerst abzuschlagen, hat der Spieler oder die Spielerin mit der niedrigsten Schlagzahl am vorangegangenen Loch. Auf dem Fairway gilt jedoch zunehmend das Prinzip des "Ready Golf" – wer als Erstes schlagbereit ist und niemanden behindert, schlägt zuerst. Das fördert einen schnelleren Spielfluss.
Richtig droppen (Regel 14.3): Beim Droppen müssen Sie den Ball aus Kniehöhe fallen lassen. Der Ball muss im vorgeschriebenen Erleichterungsbereich landen und liegen bleiben. Tut er das nicht, muss der Drop wiederholt werden.
Bei der Erstellung dieses Artikels wurden AI-Tools genutzt.
Tobias Hennig war zehn Jahre als Chefredakteur in aller Welt unterwegs, um Ryder Cups, Majors und Turniere aller Touren zu begleiten. Zudem bereiste er zahlreiche Länder von Asien bis Amerika, um von den schönsten Golfdestinationen der Welt zu berichten und das neueste Golf-Equipment zu testen. Nun gibt er seine Erfahrung im Greenfeed weiter.
Fotos
Rory McIlroy beim Droppen seines Golfballs: Alle, egal ob Profi oder Amateur, müssen die Golfregeln befolgen. (Foto: Imago)