Mit der Open Championship in Royal Portrush, Irland, steht das letzte Major-Turnier der Golfsaison vor der Tür. Nachdem Rory McIlroy und Scottie Scheffler die ersten beiden Major-Titel 2025 abräumten, blieben sie bei der US Open, die J.J. Spaun gewann, hinter den Erwartungen zurück. Nun ist offener denn je, ob die beiden wieder einen großen Titel unter sich ausmachen, oder ob das Titelrennen so unerwartet wird wie bei der "Offenen Amerikanischen".
McIlroy hat nach dem Karriere-Grand-Slam beim US Masters offen über Motivationsprobleme gesprochen, weil ihm das nächste Ziel fehle. Eine Open in seiner Heimat Irland könnte da zum "Game Changer" werden. Wo sonst würde ein Sieg von "Rors" mehr bejubelt werden? Doch die letzten Ergebnisse lassen offen, ob der 36-Jährige wirklich schon wieder in Form ist. Scheffler hat da deutlich mehr Konstanz an den Tag gelegt. Seit Mitte März hat er in neun Teilnahmen bei jedem Turnier die Top-Ten erreicht. Doch nun geht es auf einen Links-Kurs, wo andere Qualitäten als lange Drives und Wedges ins Grün gefordert sind. Zwei Mal stand der 29-jährige Weltranglistenerste schon unter den Top-Ten bei der Open Championship, doch ein Sieg fehlt ihm noch.
Titelverteidiger Xander Schauffele ist nach einer zweimonatigen Verletzungspause noch nicht in der Form des letzten Jahres, in dem er neben der Open Championship auch die PGA Championship gewann. Der 31-Jährige hat auf der PGA Tour, wo er erst im März so richtig in die Saison starten konnte, in elf Starts keinen Cut verpasst, doch mehr als ein Top-Ten-Resultat hat er dieses Jahr noch nicht vorzuweisen. Kann das für eine Titelverteidigung reichen? Eher fraglich. Die letzte Open Championship in Irland gewann vor sechs Jahren Shane Lowry. Der Ire spielt eine solide Saison mit zehn Top-25-Ergebnissen in 16 Starts, darunter zwei zweite Plätze.
Mit Stephan Jäger war lange nur ein deutscher Spieler im Feld der 153. Open Championship. Der Münchner, der kürzlich zum zweiten Mal Vater wurde, zählt allerdings zu den Außenseitern im Feld, in dem sich die Weltelite versammelt. Matti Schmid qualifiziertere sich in letzter Minute bei der Scottish Open, wo er mit einer Top-Ten-Platzierung noch ein Ticket nach Royal Portrush buchen konnte. Doch auch der 27-Jährige hat nur Außenseiterchancen. Mehr Hoffnung darf sich da Sepp Straka machen. Der Wiener ist Zehnter der Weltrangliste, Dritter im FedEx Cup und nach zwei Siegen auf der PGA Tour in diesem Jahr reif für seinen ersten Major-Sieg. Seine Bilanz in den dieses Jahr bereits gespielten Turnieren um die ganz großen Titel fällt allerdings ernüchternd aus. Sowohl beim Masters, bei der PGA Championship als auch bei der US Open verpasste er den Cut. Folgt nun der Befreiungsschlag?
Die Tür scheint relativ weit geöffnet zu sein für einen, den keiner erwartet. Außer Scottie Scheffler haben die zum Favoritenkreis zählenden Pros alle mindestens eine Schwächephase in dieser Saison gehabt. Geht es also nur über Seriensieger aus Texas? Vielleicht können die Spieler der LIV League ihm die Suppe versalzen. Doch außer Bryson DeChambeau, Brooks Koepka, Jon Rahm oder Tyrell Hatton spielte bei den wenigen Aufeinandertreffen der gespaltenen Lager kaum einer der von Saudi-Arabien finanzierten Tour eine große Rolle. Die drei genannten sind dafür aber umso höher einzustufen, sind sie doch besonders heiß darauf, die seltene Gelegenheit im direkten Duell mit den ehemaligen Kollegen zu nutzen.
14 Jul 2025
Xander Schauffele küsst nach dem Sieg bei der Open Championship 2024 den Claret Jug. Wer wird dieses Jahr "Champion Golfer of the Year"? (Foto: Imago)