Am vergangenen Wochenende haben die 24 Ryder Cup-Spieler beider Teams ihre letzten Vorbereitungsturniere absolviert. Die PGA Tour und die DP World Tour dienten als inoffizielle Generalprobe für das Duell in New York. Während die Amerikaner in Napa, Kalifornien, eine Machtdemonstration lieferten, überraschte in England ausgerechnet ein Vizekapitän die europäische Konkurrenz.
Das Team USA versammelte sich fast vollständig bei der Procore Championship, um sich auf das bevorstehende Match vorzubereiten. Es war eine Veranstaltung, bei der Captain Keegan Bradley sein Team nicht nur beim Spiel beobachtete, sondern auch den Zusammenhalt förderte. Die besten Leistungen kamen von Scottie Scheffler und Ben Griffin, die das Turnier unter sich ausmachten.
Scheffler, die aktuelle Nummer 1 der Welt, holte sich mit einer souveränen 67er-Finalrunde den Sieg. Seine Leistung war eine klare Botschaft an das europäische Team: Er ist in absoluter Topform und bereit, in Bethpage zu führen. Scheffler selbst betonte die Wichtigkeit, im Wettkampf-Modus zu bleiben. "Es wäre ungewöhnlich, vier oder fünf Wochen vor dem Masters oder den U.S. Open eine Pause einzulegen, also gibt es keinen Grund, das vor dem Ryder Cup zu tun", sagte er.
Griffin, der lange Zeit in Führung lag, musste sich am Ende mit dem zweiten Platz zufriedengeben, zeigte aber eine kämpferische Einstellung. "Es ist einfach schade, so zu enden", kommentierte er, "aber nicht jeder ist ein Roboter wie Scottie. Ich werde in der nächsten Woche daran arbeiten und hoffentlich jeden einzelnen Putt beim Ryder Cup versenken."
Auch andere US-Spieler zeigten solide Ergebnisse. J.J. Spaun landete auf dem sechsten, Cameron Young auf dem geteilten neunten Platz. Patrick Cantlay (T-30) und Justin Thomas (69.) hatten zu kämpfen, doch der Gesamteindruck des Teams war überzeugend. Der Sieg von Scheffler, der seinen 19. Karrieretitel holte, rundete eine erfolgreiche Vorbereitung ab.
Eine der bemerkenswertesten Geschichten der Vorbereitung ereignete sich abseits des Platzes. Bryson DeChambeau, dessen Teilnahme an der Procore Championship aufgrund seiner Sperre durch die PGA Tour unmöglich war, reiste dennoch nach Napa, um sein Team vom Rand der Fairways aus zu unterstützen. Diese Geste wurde von seinen Teamkollegen hoch geschätzt.
Collin Morikawa hob den neuen Teamgeist hervor: "Wir haben diesen ganzen individuellen Aspekt über Bord geworfen. Am Beispiel von Bryson zeigt sich, dass wir alles tun, um eine Einheit zu sein." Auch Captain Bradley lobte den Einsatz seines Spielers. "Er ist bereit, für die Mannschaft alles zu geben. Das zeigt, was für ein guter Teamplayer er ist", sagte er und fügte hinzu, dass DeChambeau eine "große Bereicherung" für das Team sei.
Bei der BMW PGA Championship in Wentworth traten fast alle europäischen Spieler an, um sich einzuspielen. Doch der Sieg ging an einen Spieler, der gar nicht im Team ist: Alex Noren, Vizekapitän von Team Europe, setzte sich im Playoff durch und holte seinen zweiten Titel bei diesem prestigeträchtigen Turnier.
Norens starker Lauf, der mit einem weiteren Sieg bei den British Masters begann, löste Spekulationen über die Kapitänsauswahl aus, doch der Schwede spielte die Situation cool herunter. "Ich denke, wir haben ein großartiges Team, und es sind die richtigen zwölf Jungs, die spielen", sagte Noren. "Ich habe meine gute Form zu spät gezeigt, und ich glaube, die Jungs im Team werden fantastisch sein."
Die eigentlichen Teammitglieder zeigten gemischte Ergebnisse. Viktor Hovland, Tyrrell Hatton und Matt Fitzpatrick landeten auf einem geteilten fünften Platz und lieferten solide Leistungen. Jon Rahm (T-13) und Rory McIlroy (T-20) zeigten am Sonntag mit starken Runden, dass ihre Formkurve nach oben zeigt. McIlroy fasste es zusammen: "Es gab viele Gespräche und Gedanken über den Ryder Cup, aber man will diese Woche trotzdem gut spielen."
Andere Europäer hatten mehr zu kämpfen: Tommy Fleetwood und Shane Lowry beendeten das Turnier auf dem geteilten 46. Platz, während Robert MacIntyre und Rasmus Højgaard den Cut verpassten. Nach dem Turnier flog das Team direkt nach New York für eine zweitägige Platzbesichtigung auf dem Bethpage Black Course, eine Maßnahme, die laut Captain Luke Donald bereits 2023 entscheidend für den Teamerfolg in Rom war. "Das ist eine Sache, die für uns in Rom sehr gut funktioniert hat", erklärte er. Shane Lowry betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Reise: "Wir sind zusammengekommen und haben unseren Trip nach Rom unternommen. Als wir für den Ryder Cup in Rom ankamen, fühlte es sich an, als wären wir nie getrennt gewesen."
15 Sep 2025
Scottie Scheffler gewinnt die Generalprobe auf der PGA Tour vor dem Ryder Cup. (Foto: Imago / Zuma Press Wire)