Nach vier Jahren an der Spitze der umstrittenen LIV Golf League tritt Greg Norman ab. Der Australier, der als das Gesicht der von Saudi-Arabien finanzierten Turnierserie galt, beendet seine Tätigkeit und schließt damit ein turbulentes, aber für ihn erfolgreiches Kapitel seiner Karriere. Sein Weggang markiert einen Wendepunkt für die Liga, die nun einen versöhnlicheren Kurs einschlägt, und eröffnet Norman selbst neue Wege in seiner Heimat.
Normans Abschied kommt nicht überraschend. Bereits im Januar 2025 hatte er die operative Führung an den neuen CEO Scott O’Neil übergeben und eine weniger öffentliche Rolle eingenommen. Nun ist sein Vertrag, der Ende August auslief, offiziell nicht verlängert worden. O’Neil soll die Liga in eine neue, zweite Phase führen. Diese ist weniger von Konfrontation und mehr von Kooperation geprägt, was sich in den Bemühungen um eine Zusammenarbeit mit den Majors, dem Official World Golf Ranking (OWGR) und der PGA Tour zeigt.
In seinen Abschiedsbotschaften auf Social Media blickte Norman mit Stolz auf seine Arbeit zurück. „Gemeinsam haben wir eine Bewegung geschaffen, die das Spiel weltweit verändert hat“, schrieb er und betonte, sein Ziel sei es immer gewesen, den Golfsport globaler zu gestalten und den Spielern bessere finanzielle Perspektiven zu bieten. Er verwies auf die massiven Investitionen des saudischen Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) in Höhe von rund 1,5 Milliarden Dollar, die nicht nur für gigantische Preisgelder, sondern auch für die Verpflichtung namhafter Spieler sorgten. „Es war ein unglaubliches Kapitel, und ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben.“ Er zeigte sich überzeugt davon, dass die Liga mit ihrer Innovation, Unterhaltung und Dynamik sogar die PGA Tour beeinflusst habe.
Trotz massiver Kritik und Konflikten mit etablierten Golforganisationen trug Norman maßgeblich zur Etablierung von LIV Golf bei. Unter seiner Führung wuchs die Liga auf 14 Turniere pro Jahr an, mit gigantischen Preisgeldern von jeweils 25 Millionen Dollar. Sein unermüdlicher Wille, den Sport neu zu denken, zwang auch die PGA Tour zu höheren Preisgeldern und neuen Signature Events. Er trieb das Team-Modell voran, gewann neue Sponsoren und half, einen TV-Vertrag zu sichern, auch wenn die ganz große Reichweite bisher ausblieb.
Mit 70 Jahren beginnt für Greg Norman nun ein neues Abenteuer, das ihn zurück in seine australische Heimat führt. Er wurde in das Organisationskomitee für die Olympischen Spiele 2032 in Brisbane berufen. Das Golfturnier wird im Royal Queensland Golf Club ausgetragen, dem Club, in dem Norman in seiner Jugend im Golfshop gearbeitet hat. Er selbst sieht die neue Rolle als Privileg an und kündigte an, dass er noch weitere spannende Projekte in petto habe. „Was als Nächstes kommt? Bleibt dran – spannende Zeiten liegen vor uns“, schrieb Norman in seinem Abschiedspost.
29 Sep 2025
Greg Norman verabschiedet sich von der LIV Golf League. (Foto: Imago)