


Jon Rahm, einer der dominantesten Golfer der letzten Jahre, hat mit einer überraschenden Ankündigung für Aufsehen gesorgt: Nach dem Abschluss der Spanish Open beendet der Spanier seine Saison vorzeitig und legt die längste Auszeit seiner Profikarriere ein.
Der 30-Jährige wird dem Wettkampfgolf für fast vier Monate fernbleiben und plant, nicht vor dem LIV Golf Saisonauftakt in Riad im Februar 2026 zurückzukehren. Der unerwartet lange Rückzug ist ein klares Zeichen: Rahm strebt nach einer intensiven und für seine Verhältnisse frustrierenden Saison einen "kompletten Reset" an.
Die Bilanz von Rahms Jahr 2025 ist zwiespältig. Einerseits sicherte er sich dank konstant guter Leistungen die LIV Golf Individual Championship (Einzelwertung) und trug maßgeblich zum Sieg des europäischen Ryder-Cup-Teams bei. Andererseits erlebte Rahm ein Novum: Zum ersten Mal seit seinem Wechsel ins Profilager im Jahr 2016 schloss er eine volle Saison ohne einen individuellen Turniersieg ab.
Trotz zwölf Top-10-Platzierungen auf der LIV Tour und soliden Ergebnissen in den Majors wirkte Rahm im Spätherbst spürbar ausgelaugt und genervt. Die Frustration entlud sich unter anderem während der Spanish Open, wo er nach der Eröffnungsrunde zugab, "so wütend" zu sein. Er spricht von einem "langen Jahr", das ihn an seine Grenzen geführt hat. Die viermonatige Pause ist für ihn daher ein notwendiges Übel, um sich von der emotionalen und körperlichen Belastung des geteilten Golfkalenders zu erholen.
Die Auszeit wird für Jon Rahm zum strategischen Rückzug und zur Neuausrichtung der Prioritäten. Während der viermonatigen Pause stehen vor allem die Familie und die physische Vorbereitung im Vordergrund. Rahm, der mit seiner Frau Kelley Cahill drei Kinder hat, freut sich darauf, mehr Zeit zu Hause verbringen zu können, zitiert ihn die spanischen Website Ten Golf: „Ich hatte noch nie drei Monate frei, aber ich freue mich darauf. Ich habe das Glück, jetzt nach Hause gehen zu können, eine Preseason zu haben, ein Vater zu sein, bei meiner Familie zu sein.“
Die Pause dient dabei nicht nur der Erholung, sondern auch einer "Preseason" – einer intensiven Vorbereitungsphase, die er nutzen will, um sein Spiel auf das nächste Level zu heben. Für den Spanier ist dies ein Experiment: „Und nun, wenn ich sehe, dass es zu viel ist, dann werde ich es nächstes Jahr vielleicht nicht tun, aber ich freue mich darauf.“
Diese ungewöhnlich lange Auszeit wird auch als strategischer Schachzug im aktuellen Golf-Krieg gesehen. Die garantierten Einnahmen aus dem LIV-Vertrag ermöglichen es Rahm, auf die lukrativen End-of-Season-Events der DP World Tour (einschließlich der Play-Offs) zu verzichten – ein Luxus, den sich die meisten Tourspieler nicht leisten könnten.
Zudem verschafft der Rückzug Rahm eine Pause von den rechtlichen Unsicherheiten rund um seine Mitgliedschaft bei der DP World Tour. Er und sein Legion-XIII-Teamkollege Tyrrell Hatton befinden sich weiterhin im Berufungsverfahren gegen die Geldstrafen und Sanktionen, die ihnen wegen ihrer Teilnahme an LIV-Events auferlegt wurden. Rahm selbst hatte zuletzt augenzwinkernd zugegeben, er habe den laufenden Prozess "komplett vergessen".
Seine Teilnahme an den Spanish Open war jedoch strategisch: Rahm erfüllte damit die Mindestanforderung von vier Starts, um seine DP World Tour Mitgliedschaft auch für 2026 zu sichern.
20 Oct 2025
Jon Rahm wird eine monatelange Turnierpause einlegen. (Foto: Imago / Zuma Press Wire)