


Der Circolo del Golf dell’Ugolino südlich von Florenz gilt als älteste Golfclub der Toskana und zählt zu den traditionsreichsten Anlagen Italiens. Seine Ursprünge reichen bis 1889 zurück, seit 1934 ist der Club an seinem heutigen Standort in den sanften Hügeln des Chianti beheimatet. Der Platz trägt die Handschrift klassischer Golfarchitektur: relativ kurz, aber technisch anspruchsvoll, geprägt von starken Höhenunterschieden, ondulierten Fairways und kleinen, perfekt verteidigten Grüns. Mit einer Gesamtlänge zwischen 4.469 und 5.672 Metern ist der Par-72-Kurs keine Frage von Kraft, sondern von Präzision und Strategie. Ugolino ist ein echter Mitgliederclub – charmant italienisch, mit vielen Turnieren und familiärer Atmosphäre. Dass hier Golfgeschichte geschrieben wurde, beweist ein Blick auf Bahn 9: 1983 erzielte Seve Ballesteros bei den Italian Open mit einem Eagle das Stechen gegen Bernhard Langer und Ken Brown. Langer gewann – und eine Gedenktafel erinnert bis heute an diesen Moment.
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Der Platz fordert den Spieler vom ersten Abschlag an. Schon das eröffnende Par-4 verläuft bergab und nach links hängend – präzises Course Management ist Pflicht. Bahn 2, nur 244 Meter kurz, zeigt, dass Länge hier keine Garantie für Birdies ist: Ausgrenzen, Büsche und ein geneigtes Fairway machen den Drive riskant. Auch das erste Par-3 ist alles andere als ein Spaziergang – wer zu kurz bleibt, sieht den Ball den Hang hinunterrollen. Immer wieder wechselt das Terrain: teils steil bergauf oder bergab, häufig blind zum Grün, fast nie steht man gerade zum Ball. Besonders eindrucksvoll ist das erste Par-5: ein weiter Linksbogen mit schmalem Fairway und kleinen Zielzonen, gesäumt von Bunkern und Abhängen. Bahn 7 demonstriert, wie viel Charme alte Plätze besitzen – ein kurzes Par-4 mit einer Eiche im Weg und einem winzigen, ondulierten Grün. Spätestens an Bahn 9, dem geschichtsträchtigen Par-5, versteht man, warum Ugolino als Prüfstein für solides Course Management gilt: bergauf, schmal, windanfällig und mit einem erhöhten Grün, das präzise Schläge belohnt.
Nach dem Halfway House wartet ein landschaftlich spektakulärer Back Nine-Abschnitt. Das Par-3 an der 10 verlangt einen präzisen Fade über eine Senke zum langgezogenen Grün – rechts lauert Wasser. Bahn 12, ein langes Par-5, spielt sich mit seinen seitlichen Neigungen wie ein doppeltes Dogleg. Hier ist Köpfchen gefragt, nicht Kraft. Auch die späteren Bahnen überraschen mit ständig wechselndem Rhythmus: mal enge Schneisen, mal offene Schläge ins Panorama der Toskana. Das kurze Par-3 an der 15 liegt quer in den Hang – klein, tricky, wunderschön. Und wer meint, die Schlussbahnen seien einfacher, irrt: Das letzte Par-5 steigt steil an, das Abschluss-Dogleg an Bahn 18 verlangt einen mutigen, aber kontrollierten Drive.
Ugolino ist kein Platz für Longhitter, sondern für Golfer mit Sinn für Tradition und Taktik. Wer hier erfolgreich spielen will, braucht Geduld, Übersicht und präzises Spiel. Das Erlebnis entschädigt für jede Anstrengung: Die Blicke über Weinberge, Olivenhaine und Pinien, das Licht der Toskana und die Eleganz dieses alten Designs machen jede Runde unvergesslich. Der Circolo del Golf dell’Ugolino ist mehr als ein Golfplatz – er ist ein Stück italienischer Golfgeschichte.
02 Dec 2025
Der Circolo del Golf dell’Ugolino ist der älteste Golfclub in der Toskana. (Foto: Michael Althoff)
Impressionen aus dem Circolo Ugolino in Florenz. (Fotos: Michael Althoff)