Das Schloss von Fontainebleau gilt als einziges Schloss, in dem alle französischen Könige und Kaiser des zwölften bis neunzehnten Jahrhunderts residierten – und auch heute lockt das Schloss mit seiner opulenten Einrichtung jährlich viele Besucher in den rund eine Autostunde südöstlich von Paris gelegenen Ort. Golfer können sich über eine ebenso historische wie gelungene Anlage freuen: Golf de Fontainebleau zählt zu den großen Golfclubs Frankreichs, steht aber – anders als viele andere Topanlagen des Landes – auch Gastspielern offen. Der Platz des 1909 gegründeten Clubs wurde ursprünglich vom Franzosen Julien Chantepie entworfen, jedoch 1920 umfassend durch Tom Simpson überarbeitet. Damit ist Fontainebleau ein Klassiker des sogenannten Golden Age Designs.
2025 schloss der Club die erste Phase einer weiteren Modernisierung und Renovierung ab, verantwortlich hierfür zeichnet Clayton, DeVries & Pont mit dem renommierten deutschen Golfplatzarchitekten Dr. Hendrik Hilgert zählt. Ziel der aktuellen Überarbeitung war es, vor allem die ursprünglichen Bunkerformen und die für Simpson typischen, ausgefransten Bunkerkanten wieder herzustellen. Weitere Maßnahmen bestanden darin, noch mehr der für Fontainebleau typischen Felsen freizulegen sowie die Heideflächen zu regenerieren und zu erweitern. Damit präsentiert sich der Club nun noch anspruchsvoller und moderner, eine Runde auf diesem herrlichen in den Wald von Fontainebleau integrierten Platz ist jedoch nicht nur eine Augenweide, sondern auch sportlich herausfordernd. Da die Runde einige Höhenunterschiede mit sich bringt, stehen auch Golfcarts zur Verfügung, die meisten Golfer absolvieren den Platz jedoch zu Fuß.
Schon die erste Spielbahn des maximal gut 6.200 Meter langen Par-72-Platzes gibt einen Vorgeschmack auf die Merkmale der Anlage. Auf dem Fairway lauert eine Dreier-Bunkerkette, auch links und rechts des deutlich ondulierten Grüns lauert Sand – kein Wunder bei mehr als 90 Bunkern insgesamt. Hinter dem Grün geht es bergauf, hier sieht man bereit zahlreiche Fontainebleau-typische Felsen aus dem Boden herausragen. Das erste Par-3 an Bahn 2 wurde frisch renoviert und wirkt wie aus einer Waldschneise geschlagen. Hinter dem Grün bremst eine Mauer zu weit gespielte Bälle, der Grünbunker links weist die für Simpson typischen, ausgefransten Bunkerkanten auf. Nun geht es hoch hinauf, das erste Par-5 beginnt von deutlich erhöhten Abschlägen, zudem ist das Fairway sehr wellig. Die ersten neun Bahnen bieten abwechslungsreiches Design der Spitzenklasse – so gilt es beispielsweise vor dem Grün von Bahn 5, gleich eine ganze Bunkerlandschaft aus dem Spiel zu nehmen. Auch das zweite Par-3 an Bahn 7 ist kein „Gimmie“, fällt das Grün doch zu nahezu allen Seiten ab und wird von zahlreichen Bunkern gerahmt. Auch Bahn 9, ein Par-4 Dogleg Richtung Clubhaus, unterstreicht: bei diesem Platz liegt die Herausforderung weniger in der Länge denn in der Präzision, sonst macht man schnell mit schwierigem Rough und den zahlreichen Bunkern Bekanntschaft.
Auch auf den Back Nine bleibt das Niveau von Design und Pflegezustand sehr hoch. Nach einem langen Par-3 zum Auftakt folgt ein bis zu 528 Meter langes Par-5 als Dogleg links. Herrlich auch die zwölfte Bahn, ein nur maximal 416 Meter langes Par-5, dessen Herausforderungen jedoch im ersten Teil in den das Fairway querenden Bunkern und anschließend in den zahlreichen Felsbrocken auf dem Weg zum erhöhten Grün liegen. Danach folgt erneut ein deutlich erhöhter Abschlag – hier lohnt es sich alleine schon für die Aussicht, zur hintersten Teebox zu gehen. Im Folgenden lauern ein über eine Senke zu spielendes Par-3 mit nach vorne abfallenden Bunkern vor dem Grün, das anschließende lange Par 4, Dogleg links, wird durch Hügel und ein sehr welliges Fairway geprägt. Das kurze Par-4 an der 17 bietet eine gute Scoringmöglichkeit, sofern man die Grünbunker meidet. Mit einem letzten langen Par-4 und einem deutlich erhöhten Abschlag, der durch eine enge Schneise auszuführen ist, geht es zurück zum Clubhaus – natürlich nicht ohne nochmals anspruchsvolle Bunker auf dem Fairway und vor dem Grün.
Golf de Fontainebleau zählt zu den anspruchsvollsten Golfanlagen Europas. Die aktuell abgeschlossene erste Phase der Modernisierung und Renovierung unterstreicht, dass der Mitgliederclub alles daran setzt, diesed hohe Niveau auch in Zukunft zu halten. Schön, dass ein solcher Platz auch Gastspielern offensteht.
15 Jul 2025
Golf de Fontainebleau in Frankreich zählt zu den Top-Golfplätzen in Europa. (Foto: Michael Althoff)
Golf de Fontainebleau liegt in einem herrlichen Waldgebiet. (Fotos: Michael Althoff)