Der deutsche Golfplatz-Architekt Christian Althaus ist bekannt für seine naturnahen, links-ähnlichen und anspruchsvollen Designkonzepte. Im Golfclub Herzogswalde, rund 30 Autominuten westlich von Dresden und knapp eine Stunde nordöstlich von Chemnitz, kann man diese außergewöhnlichen Designs auf dem neun Bahnen umfassenden Herzogswalder Links genießen. Die Geschichte des Clubs hat seine Anfänge 1995, damals wurde der 9-Loch-Platz (heute Parkland oder Old Course genannt) eröffnet. Nach dem Einstieg eines neuen Investors 2015 kamen 2018 die zweiten neun Bahnen, der Herzogswalder Links, und ein sehr modernes Clubhaus hinzu. Heute dienen die Bahnen des Links Courses als Front Nine, die man entweder separat oder als Runde über 18 Bahnen mit dem Old Course kombiniert spielen
Besonders auffällig beim Links-Course sind die ausgeprägten Bunker, die man sonst eher von Plätzen aus den USA, Großbritannien oder Südeuropa kennt. Zudem spielt das Design wunderbar mit den Höhenunterschieden: vom Tee geht es zunächst leicht bergauf, bevor man mit den letzten Spielbahnen des maximal 2.925 Meter langen Platzes wieder auf die Ausgangshöhe zurückkehrt. Schon an der ersten Spielbahn zieht sich das Gelände in sanften Wellen leicht bergauf, rund um das erhöhte Grün trifft man erstmals auf das dichte Rough. Das folgende Par-3 zeigt rund um die Fahne mit ausgeprägten Bunkern seine Zähne.
Typisch für Links-Courses sind blinde Abschläge – den ersten spielt man an Bahn 3 bergauf. Bleibt der Teeshot zu kurz, droht ein weiterer Schlag ohne Sicht zur Fahne. Danach wechselt die Spielrichtung, nun geht es erstmal wieder bergab. Herrlich ist der mit Rough durchzogene Graben vor dem nach rechts versetzten Grün – sofern der eigene Ball nicht darin landet. Dann geht es wieder bergauf mit blindem Teeshot, das Fairway ist zudem wellig und wird seitlich durch dichtes Rough begrenzt. Auf dem Weg zum Grün kreuzt eine Bunkerzone die Bahn.
Das folgende, kurze Par-4 ist für uns eine der schönsten Bahnen. Absolute Longhitter können wählen, ob sie den Teeshot links oder rechts der Fahne platzieren wollen – dazwischen lauert jedoch eine Bunkerlandschaft sowie dichtes Rough. Da das Grün mehrere Ebenen umfasst, zeigt Althaus an dieser Bahn, dass „kurz“ nicht unbedingt auch „leicht“ bedeuten muss. Das folgende Par-3 führt leicht bergab. Eine üppig gestaltete Bunkerzone durchtrennt das Fairway und ist vor allem für Shorthitter eine Gefahr. Ansonsten ist das Grün deutlich onduliert und hängt nach hinten, hier ist selbst bei einem Grüntreffer das Par längst nicht garantiert.
Weiter geht es mit der längsten Bahn des Links-Courses, einem wunderschönen Par-5 bergab, das mit Bunkern und hängenden Fairways ein klares Course Management erfordert. Mit einem Par-4 geht es zurück Richtung Clubhaus, links lauert ein Teich, rechts blockiert ein Bunker den direkten Weg in Richtung des nach links versetzen Grüns. Nochmals wird deutlich: hier benötigt man weniger Longhitter-Qualitäten (man kann an vielen Bahnen ruhig mit dem Holz 3 beginnen), aber ein präzises Spiel mit den kurzen Eisen und Wedges sowie sehr gutes Putten – eine Herausforderung, wie man sie in Deutschland nur selten findet.
Wer das Design des Herzogswalder Links mag, sollte in jedem Fall auch den Herzogswalder Little Links spielen – einen Kurzplatz über maximal 886 Meter mit neun Par 3-Bahnen aus der Feder von Althaus, der im Designstil dem Linkscourse entspricht und mit ebenso schönen wie anspruchsvollen Bahnen begeistert.
Titelbild: Der Links Kurs im Golfclub Herzogswalde, designt von Christian Althaus. (Foto: Michael Althoff)
Impressionen vom Links Kurs im Golfclub Herzogswalde. (Fotos: Michael Althoff)
Impressionen vom Links Kurs im Golfclub Herzogswalde. (Fotos: Michael Althoff)