Der emotionale Sieg des europäischen Teams beim Ryder Cup 2025 in Bethpage Black, New York, wird in die Geschichtsbücher eingehen. Doch die 15:13-Triumphfahrt wurde von einem beispiellosen Ausmaß an aggressiver Zuschauer-Pöbelei überschattet, die an die Substanz des Golfsports ging. Nach dem nervenaufreibenden Wettkampf meldete sich Superstar Rory McIlroy zu Wort und zog eine harte Bilanz über das Fan-Verhalten, das er als "inakzeptabel" brandmarkte.
Rory McIlroy war das erklärte Hauptziel des US-Heimpublikums. Die verbale Feindseligkeit richtete sich nicht nur gegen seine Leistung, sondern zielte auf persönliche Angriffe ab. Der Ruf "F—k you Rory" wurde zum traurigen Soundtrack des Wochenendes. Der Tiefpunkt wurde jedoch erreicht, als auch McIlroys Frau, Erica, ins Visier genommen wurde. Am Samstagabend wurde in ihre Richtung ein Getränk geworfen, das sie streifte. Teamkollege Shane Lowry, der die beiden hautnah begleitete, zeigte sich schockiert über das Ausmaß: "Die Menge an Missbrauch, die sie erhielt, war erstaunlich", so Lowry.
Die mentale Belastung für die Europäer war immens, doch McIlroy lobte die Fassung seiner Frau. Erica McIlroy hatte den Vorfall nicht im Team Room thematisiert. Eine Haltung, die Justin Rose anerkennend kommentierte: "Ich hatte tatsächlich keine Ahnung, dass gestern ein Bier auf Erica geworfen wurde... Das sagt viel über die Stärke von Erica und jedem in diesem Team aus." McIlroy selbst stellte klar, dass die Familie eine absolute Tabuzone sein müsse: "Es sollte tabu sein, aber offensichtlich war es das diese Woche nicht." Dennoch hob er die Klasse seiner Frau hervor: "Sie hat diese Woche alles mit Klasse, Gelassenheit und Würde gemeistert, wie sie es immer getan hat."
Nach dem Sieg fand McIlroy deutliche Worte für die Entartung der Fankultur in Bethpage Black. Für ihn war das, was sich in New York abspielte, ein Verrat am Wesen des Golfsports: "Ich denke, wir sollten das im Golf niemals akzeptieren. Ich denke, Golf sollte einen höheren Standard haben, als das, was diese Woche draußen zu sehen war." Er erinnerte daran, wofür Golf eigentlich stehe: "Golf hat die Fähigkeit, Menschen zu vereinen. Golf lehrt dich sehr gute Lektionen fürs Leben. Es lehrt dich Etikette. Es lehrt dich, nach den Regeln zu spielen. Es lehrt dich, Menschen zu respektieren. Manchmal haben wir das diese Woche nicht gesehen."
Der Nordire kritisierte außerdem den negativen Fokus der amerikanischen Fans. Anstatt die eigenen Spieler zu unterstützen, konzentrierten sie sich auf seine Beleidigung: "Ich glaube, wenn ich Amerikaner wäre, würde es mich ärgern, dass die Leute – ich habe heute nicht viele Rufe für Scottie [Scheffler] gehört, aber ich habe viele Rufe gegen mich gehört. Es ist so: Unterstützt eure Spieler. Das ist die Sache."
Die feindselige Atmosphäre forderte auch von McIlroy ihren Tribut. Nach eigenen Angaben feuerte er auf dem Platz "ein paar Mal zurück". An einer Stelle eskalierte die Situation, als er einem Pöbler entgegnete: "Shut the f*** up!" Anschließend nagelte er seine Annäherung gut einen Meter an die Fahne. Eine Reaktion, die er im Nachhinein als "sehr f-ing befriedigend" bezeichnete.
Obwohl die Sicherheitsvorkehrungen mit zusätzlichem Personal und Polizei mit Hunden erhöht wurden, betonte McIlroy, dass es ihm nicht um physische Gefahr ging, sondern um die Qualität des Verhaltens: "Es gab eine Menge inakzeptabler Sprache und beleidigendes Verhalten." Am Ende lieferte das europäische Team die beste Antwort auf dem Platz. McIlroy fasste die erfolgreiche Strategie des Teams zusammen: "Es war eine harte Woche für uns alle. Aber gleichzeitig haben wir sie durch unsere Leistung und unser Spiel zum Schweigen gebracht."
Mit Blick auf den nächsten Ryder Cup 2027 in Irland kündigte McIlroy an, dass die europäischen Fans eine klare Botschaft erhalten werden, um Wiederholungen zu vermeiden: "Wir werden dafür sorgen, dass unsere Fans in Irland ... wissen, dass das, was hier diese Woche passiert ist, nicht akzeptabel ist."
29 Sep 2025
Rory McIlroy hatte beim Ryder Cup 2025 mit pöbelnden Fans zu kämpfen. (Foto: Imago / Zuma Press Wire)