


Schon ein Blick auf die Scorecard offenbart: The Chain von Streamsong aus der Feder der renommierten Golfplatzdesigner Coore-Crenshaw ist anders. Es gibt kein Par, und der Platz mit seinen insgesamt 19 Spielbahnen ist in die ersten sechs Bahnen und die restlichen 13 Bahnen unterteilt. Auch bei den Abschlägen ticken die Uhren hier anders: Es gibt zwar jeweils eine Front- und Back-Markierung (von diesen addiert sich die Gesamtlänge zu 1.531 beziehungsweise 3.026 Yards insgesamt), doch letztlich kann jeder Golfer dazwischen seine Abschlagposition frei wählen. The Chain soll in erster Linie Matchplay-Charakter haben, daher der Verzicht auf ein Par. Die ersten sechs Bahnen ziehen sich entgegen dem Uhrzeigersinn vom im Seecontainer-Stil gehaltenen Clubhaus, dann geht es hinaus in die Weiten der ehemaligen Phosphatmine.
Der Name des Platzes geht auf die Ketten zurück, die man hier aus alten Minenzeiten im Boden gefunden hat. Eine weitere Reminiszenz an die Historie ist der herrliche Puttparcours The Bucket rund um eine riesige alte Baggerschaufel herum. Mit dem seit 2023 nutzbaren Platz zielt das renommierte Streamsong-Resort in Florida vor allem auf Spaß und Erlebnis. Zudem kann man die Runden hier sehr flexibel gestalten: Man kann nur die ersten sechs Bahnen spielen, man kann nur Bahn 7 bis 19 spielen, man kann auf den hinteren Bahnen bei Einbruch der Dunkelheit nochmals abkürzen, und man kann natürlich den gesamten Platz erkunden. Das alles geht deutlich schneller als auf einem der Championship-Plätze des Resorts, sodass viele Golfer den Platz für eine zweite Runde nutzen, wenn das Tageslicht für eine klassische zweite 18-Bahnen-Runde nicht ausreicht – oder als Auftakt- oder Farewell-Runde bei An- oder Abreise. Wer mag, kann diesen Platz auch mit mehr als vier Golfern gemeinsam spielen, selbst Gruppen bis acht Golfer sind regelmäßig unterwegs – und oft ist man aufgrund des Matchplay-Modus über das schnelle Spieltempo überrascht.
Die ersten sechs Bahnen spielen sich maximal über 844 Yards. Bereits hier merkt man: Zwar fallen die Bahnen kürzer aus als auf einem klassischen Platz, aber die Grüns sind typisch Coore-Crenshaw: groß, onduliert und oft durch anspruchsvolle Bunker geschützt. Das sollte man auf der Runde nicht unterschätzen! Besonders gelungen sind aus unserer Sicht die Bahn 4 (mit viel seitlichem und teils frontalem Wasser) sowie die sechste Bahn, die kurz vor dem Chain-Clubhaus endet. Ab der siebten Bahn ändert sich der Charakter, nun wird das Gelände offener und es kommt häufiger das für Florida typische Wasser ins Spiel. Bahn 8 ist mit bis zu 293 Yards die längste Bahn der gesamten Runde. Dennoch: Gerade Bahn 7 mit dem seitlich versetzten Grün und Bahn 8 mit den Fairwaybunkern sind ebenso schön wie anspruchsvoll. An Bahn 9, maximal 155 Yards lang, ist Längenkontrolle Pflicht, damit man weder in der Senke vor dem Grün noch im Wasser hinter dem Grün landet. Als Signature Hole gilt gemeinhin Bahn 11: mit bis zu 209 Yards erfordert sie einen beherzten Teeshot carry über Wasser zu einem leicht erhöhten Punching Bowl-Green – ist das Gelände trocken, rollen hier auch Bälle vom Grünrand Richtung Fahne. Auch die maximal 117 Yards kurze folgende Bahn über eine dicht bewachsene Senke hinweg ist anspruchsvoll. Bei den folgenden Bahnen liegt die Tücke oft auf den Grüns, die mal deutlich sichtbar, mal am besten per Aimpoint Express fühlbar onduliert sind – und natürlich bleiben die Bunker ein zentrales Designelement.
Der Streamsong The Chain ist ein perfektes Beispiel dafür, dass kürzere Plätze dennoch Golfer aller Spielstärken fordern können – und noch dazu Spaß machen. Ergänzt wird das Angebot durch einen Foodtruck vor dem Clubhaus, zudem gibt es Sitzgelegenheiten zwischen sechstem Grün und siebtem Abschlag vor dem Clubhaus. Am besten genießt man den Platz im Rahmen eines Aufenthalts im Resort, The Chain steht allerdings auch Gästen außerhalb des Resorts offen.
09 Dec 2025
Streamsong The Chain ist als Matchplay-Kurs konzipiert und hat daher keine Par-Angabe. (Foto Michael Althoff)
Impressionen vom Streamsong The Chain. (Fotos: Michael Althoff)
Impressionen vom Streamsong The Chain. (Fotos: Michael Althoff)