Drei Runden sind in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf gespielt. Spieltag vier steht am 22. Juni an – und zwar nicht nur im Oberhaus, in dem es um die Final-Four-Tickets geht. Ein kurzer Überblick, wie es aktuell in den acht 2. Bundesligen ausschaut.
Zweimal Hamburg plus zweimal Berlin plus einmal Braunschweig ist gleich 2. Bundesliga Nord Damen. Und das Team des Berliner GC Stolper Heide scheint seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Die Mannschaft von Coach Stefan Müller will nach oben. In der Saison 2025 soll es klappen mit dem Ticket für Liga eins. „Nachdem wir letztes Jahr knapp im Aufstiegsspiel gegen Hannover gescheitert sind, ist nun das große Ziel, mit unserem starken Kader die 2. Bundesliga Nord zu gewinnen und dann im Aufstiegsspiel den Einzug in die 1. Bundesliga zu schaffen“, so Müller. Nach drei von fünf Spieltagen liegt Stolpe (14 Zähler) bereits zwei Punkte vor dem GC Hamburg Wendlohe, der in diesem Jahr 60. Geburtstag feiert und seinen Heimvorteil am dritten DGL-Spieltag nicht wirklich nutzen konnte. Müller hatte schon vor der Saison geahnt, dass der Verfolger eine Rolle spielen wird: „Mit Wendlohe kommt ein sehr starker Aufsteiger in die 2. Bundesliga Nord zurück, den man nicht unterschätzen darf.“ Zwei Punkte hinter dem Top-Duo folgt Hamburg-Walddörfer (10), das in Runde vier am 22. Juni Heimrecht hat. Aufsteiger Braunschweig (6) und der Berliner GC Gatow (3) müssen sich im restlichen Verlauf der Saison mächtig strecken, um das Ziel Klassenerhalt doch noch zu erreichen.
Der BGC Stolper Heide feiert dieses Jahr 30. Geburtstag. Da wäre es ein schönes Geschenk an die Mitglieder und den Club, wenn es dem Herrenteam gelingen würde, im Jubiläumsjahr den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga perfekt zu machen. Für dieses Ziel kämpft die Mannschaft mit einem neuen Coach. „Nach dem Abgang von Maximilian Tscherner zum GLC Berlin-Wannsee konnten wir mit Uli Zilg den ehemaligen Bundestrainer der Herren für unsere Mannschaft gewinnen. Dadurch konnten wir die Erfahrung und Kompetenz auf diesem Posten nochmals steigern“, so Stefan Müller. Stolpes Leistungssport-Koordinator betont, dass das Team nach einem Jahr der Konsolidierung nun - in der Saison 2025 - in die 1. Bundesliga aufsteigen will. „Wer dort einmal war, möchte natürlich auch wieder hin.“ An den ersten beiden Spieltagen machten die Hauptstädter ihre Sache großartig und gingen zweimal recht deutlich und souverän als Sieger vom Feld. In Runde drei wurde Stolpe dagegen nur Dritter, führt mit gesamt 13 Zählern aber immer noch die Tabelle vor dem neu formierten Team des GC Hof Treudelberg (12) und dem GC Förde (11) an. Der Club zur Vahr (5) und Hamburg Hittfeld (4) haben bereits einen deutlichen Rückstand und werden es schwer haben, die Klasse zu halten.
Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 2019 ist die Damenmannschaft des GC Mülheim an der Ruhr völlig neu aufgestellt worden. Mit einem Altersdurchschnitt von knapp unter 22 Jahren ist das Team sehr jung, aber eben auch hungrig. Den Aufstieg und damit die Rückkehr in Liga zwei ist nicht nur wohlverdient, sondern auch ein Ergebnis jahrelanger, konsequenter Jugendarbeit. Das Konzept trägt Früchte, was wohl auch daran liegt, dass Coach Martin Voigt auch Trainer der Mädchenmannschaft ist. Heißt: Er sieht und weiß genau, wer das Zeug dazu hat, mit der Damenmannschaft um Punkte kämpfen zu können. Neben den frischen Kräften aus der eigenen Talentschmiede sind aber auch ein paar erfahrene Neuzugänge zum Team gestoßen, sodass der Kader einen sehr guten Mix für die Herausforderung 2. Bundesliga abbildet. „Als Aufsteiger ist der Klassenerhalt unser Ziel“, verkünden die Clubsprecherinnen Alexandra Brock und Carolin Brinken. Diese Mission scheint sehr erfolgreich zu sein, denn Mülheim führt nach drei Runden in der 2. Bundesliga West mit gesamt 14 Punkten die Tabelle vor den ambitionierten Düsseldorferinnen (12) an. Das Duo wird wohl den Titel unter sich ausmachen, denn die restlichen Teams aus Paderborn (7), von Aldruper Heide und Zur Vahr (jeweils 6) haben bereits einen deutlichen Rückstand zur Spitze.
Mit einer neuen Doppelspitze sind die Männer des GC Essen-Heidhausen in die DGL-Saison 2025 gestartet: Der langjährige non-playing Captain Thomas Werner hat sich aus der direkten Verantwortung zurückgezogen und das Ruder an Malte Alberts und Sportwart Andreas Orléans übergeben. Coach des Teams ist nach wie vor Hauke Wagner, der mit seiner Mannschaft ein klares Saisonziel formuliert: Der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga soll her. Genau dort hatten die Essener vor allem beim Heimspieltag 2024 gezeigt, dass sie mithalten können im deutschen Oberhaus, denn zu Hause holte das Team sensationell den Tagessieg vor Hubbelrath und Berlin-Wannsee. Essen führt nach drei Runden in 2025 mit 14 Punkten das Tableau vor dem Burgdorfer GC an (12), der am vierten Spieltag am 22. Juni Heimrecht hat. Der BGC hatte seinen Kader unter anderem mit Max Oelfke verstärkt, der viel Erfahrung aus der 1. Bundesliga mitbringt. Und Burgdorfs Coach ist bei der Verkündung des Saisonziels unmissverständlich: „Wir wollen das Aufstiegsspiel erreichen.“ Momentan steht nur Essen im Weg. Der G&LC Köln (8), Gütersloh (6) und Marienburg (5) kämpfen gegen den Abstieg.
Viel spannender kann die 2. Bundesliga Mitte der Damen eigentlich nicht sein. Nach drei von fünf Spieltagen in der Deutschen Golf Liga (DGL) presented by All4Golf sind die drei Top-Teams gerade einmal vier Schläge voneinander entfernt. Der GC Neuhof, der Erste GC Westpfalz und der Marienburger GC haben jeweils bereits einen Spieltag für sich entscheiden können. „Unser Saisonziel ist es, die Klasse zu halten. Wir waren schon mit Platz drei am ersten Spieltag zufrieden. Deshalb hat uns der Tagessieg in Runde zwei komplett überrascht. Unsere jungen Mädels sind zu einem wahnsinnig tollen Team zusammengewachsen, das immer wieder durch starke Leistung beeindruckt“, so Westpfalz-Kapitänin Christine Baeck. Höhere Ziele haben sie in Neuhof, wo sie unbedingt ein Wörtchen mitreden wollen, wenn es um die Meisterschaft geht. Kleinere Brötchen backen sie in Heddesheim und Mannheim-Viernheim. Das Duo steht bereits abgeschlagen am Tabellenende und wird sich mit der Regionalliga 2026 befassen müssen. Bitter für Mannheim: Nicht nur die Damen sind in der Saison 2025 abgeschlagenes Schlusslicht.
So ausgeglichen wie noch nie ist die 2. Bundesliga Mitte der Herren besetzt. Gleich vier von fünf Teams hatten vor der Saison das Ziel ausgegeben, um den Aufstieg mitspielen zu wollen. Die Männer aus dem GC Neuhof liegen dabei voll im Soll. Nach zwei Auswärtssiegen in Nürnberg und Rheinhessen sowie einem zweiten Platz in Runde drei in Stuttgart liegt das Team von Max Röhrig mit 14 Punkten klar auf Rang eins. Beeindruckend sind vor allem die teils tiefen Scores des GCN. Noch etwas Sand im Getriebe gab's zum Saisonstart bei Erstliga-Absteiger Stuttgart, der mit Florian Fritsch einen prominenten Coach verpflichten konnte, der das Team mittel- bis langfristig wieder in Liga eins führen soll. Nach einem holprigen Start hat Solitude mit dem Tagessieg im Heimspiel, das bei nasskalten Bedingungen ausgetragen werden musste, zurück in die Spur gefunden und steht nun punktgleich mit Reichswald im Mittelfeld – nur einen Zähler hinter Heddesheim, das in Runde drei mit Allen John einen ehemaligen Tourspieler aufbieten konnte. Rheinhessen steht nach einem erneuten, letzten Platz als Absteiger bereits so gut wie fest.
„Ich glaube, wir haben eine gute Chance, den Spieltag in Augsburg zu gewinnen“, sagte Michael Heffner vor dem dritten Spieltag. Sein Gefühl täuschte ihn nicht. Der Coach des Damenteams aus dem 1. GC Fürth setzte sich in Runde drei vor Gastgeber Augsburg und dem GC Starnberg durch und steht nun mit zwölf Punkten als alleiniger Tabellenführer da. Die 2. Bundesliga Süd der Damen ist ohnehin fest in bayerischer Hand. Nur der GC Domäne Niederreutin hat sich in die weißblaue Phalanx eingeschlichen. Die Damen aus dem Bernhard-Langer-Club GC Augsburg haben ihren Heimvorteil in Runde drei voll genutzt und sich im Kampf um die vorderen Plätze zurückgemeldet. Die Schwäbinnen ließen sich vom nass-kalten Wetter auf der eigenen Anlage wenig beeindrucken und setzen in ihrer zweiten Zweitliga-Saison auf die Faktoren Spaß und Teamspirit. „Wir wollen jede Runde mit Leidenschaft spielen, als Mannschaft weiter wachsen, uns gegenseitig pushen und so auf den Fairways der Liga ein Zeichen setzen“, so GCA-Kapitänin Cordula Schöllhorn. Aber auch Schlusslicht Niederreutin hat bereits sieben Zähler eingesammelt und ist dicht dran am rettenden Ufer.
Die Männer aus dem GC Am Habsberg haben eine klare Mission: Aufstieg in Liga eins. Und das Team von Peter Wolfenstetter liegt nach drei von fünf Runden voll im Soll. „Wir waren letztes Jahr schon nah dran und werden auch in dieser DGL-Saison wieder versuchen, so gut wie möglich zu performen“, sagt Coach Wolfenstetter. Er ist ein alter Hase in Sachen DGL. 2019 hatte er mit dem Stuttgarter GC Solitude das Final Four gewonnen und den Titel Deutscher Mannschaftsmeister geholt. Seine Mannschaft führt nach zwei Auswärtssiegen bei den Aufsteigern Bad Wörishofen und Feldafing so wie einem dritten Platz in Olching souverän mit 13 Punkten vor den punktgleichen Verfolgern aus Feldafing und Olching (je 9). Beim Traditionsclub aus Feldafing, der im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag feiern wird und dessen Herren von Senior-Major-Spieler Thomas Gögele trainiert werden, sehen sie sich als „Sieger der Herzen“. In Runde drei in Olching hat es sogar überraschend mit fünf Punkten und dem Tagessieg geklappt. Spieltag vier steigt am 22. Juni auf der Anlage des GC München Valley – und genau dort will Tabellenführer Habsberg den Vorsprung ausbauen.
(Text: Thomas Kirmaier)
Die Damen aus dem Berliner GC Stolper Heide sind Tabellenführer in der 2. Bundesliga Nord. (Foto: Berliner GC Stolper Heide)