BroHoff Slott vor den Toren Stockholms bietet zwei Plätze mit 18 Bahnen: den Castle Course und den berühmteren Stadium Course. Dieser wurde weit über die Grenzen Schwedens als langjähriger Austragungsort des Nordea Masters bekannt, seit vielen Jahren wird er regelmäßig zu Schwedens bestem Golfplatz gekürt. Von den hintersten Teeboxen ist der Par 72-Platz mit 7.266 Metern ein echtes Längenmonster, lange Zeit war er auf der European Tour (heute DP World Tour) der längste Parcours der gesamten Tour.
Der von Robert Trent Jones Jr. entworfene Platz bietet eine herrliche Kombination aus anspruchsvollen strategisch angelegten Bahnen, welligem Gelände, strahlend weißen Bunkern und reichlich Wasser. Auf der Runde kreuzt man gleich vier Mal das Halfway-Haus: nach den Bahnen 4, 8, 11 und 14. Auffällig ist das gerade im Vergleich zu Deutschland eher junge Publikum – gerade an Wochenenden trifft man auf gut gelaunte, sportlich ambitionierte (knapp unter 100 Mitglieder sind Single-Handicapper, das Durchschnittshandicap liegt nur leicht über 10) Golfer, die auf der Runde dezent Musik hören und gerne auch ein Bier genießen. Angst vor lauten Nebengeräuschen braucht man deshalb nicht zu haben, aber der Club zeigt, dass man sportlichen Ehrgeiz und Freizeitgenuss bestens kombinieren kann. Die Front Nine sind sehr abwechslungsreich gestaltet, zudem gilt es immer wieder, kleine Höhenunterschiede in die Wahl der passenden Schläger einzuberechnen. Schon an Bahn 2 kommt rechts des Grüns erstmals Wasser ins Spiel. Typisch Trent Jones werden die Grüns meist von mächtigen Bunkern mit hochgezogenen Kanten umrahmt. Das zweite Par 3 der Front Nine kombiniert von den hinteren Abschlägen Länge mit Wasser, denn bis zu 228 Meter weit geht es carry über Wasser Richtung Grün.
Auf den Back Nine dreht der Platz dann Richtung auf. Nun spielt man über weite Strecken parallel zur Ostsee – meist begleitet von Wind, aber immer wieder aus wechselnden Richtungen. Zudem ist der zweite Teil der Runde mit je drei Par-3, drei Par-4 und drei Par-5 besonders spannend. Das Par-5 an Bahn 13 führt im Halbkreis um einen See, so dass man beim zweiten Schlag entscheiden muss, ob man über Wasser den kürzeren Weg zur Fahne wählt oder lieber außen herum spielt. Mit der parallel zum Wasser verlaufenden 15, einem weiteren Par-5 mit bis zu 569 Metern, beginnt die ebenso schöne wie schwere Schlusssequenz, und immer kommt Wasser ins Spiel. An der 15 und 16 lauert links die Ostsee – vor allem beim bis zu 238 (!) Meter langen Par-3 der 16 bedeutet das zudem meist viel Wind von links. Dann geht es zur wohl bekanntesten Bahn der Runde, einem maximal 150 Meter langen Par-3 mit Inselgrün. Wie bei TPC Sawgrass landen auch hier pro Jahr mehrere Tausend Bälle im Wasser, zumal die erhöhten Abschläge und der Wind die Wahl des richtigen Schlags erschweren, was an nicht zuletzt an den zahlreichen Divots in der Drop Zone erkennt. Auch das letzte Par-4 Richtung Schloss endet mit einem seitlich versetzen und vorne durch reichlich Wasser verteidigten Grün.
Der Stadium Course ist ein echter Tester und nichts für schwache Nerven. Dennoch: Länge alleine reicht nicht, man benötigt auch ein sehr gutes kurzes Spiel. Besonders schön spielt sich die Anlage im Herbst, wenn die zahlreichen Bäume rund um die Anlage ihr Farbenspiel zeigen.
Der BroHoff Stadium Course in Schweden, einer der besten Golfplätze Europas. (Foto: Michael Althoff)
Impressionen des BroHoff Stadium Course. (Fotos: Michael Althoff)
Impressionen des BroHoff Stadium Course. (Fotos: Michael Althoff)