„Bernardus – Golf and Memories“ lautet das Credo der von Startarchitekt Kyle Phillips in Cromvoirt im Osten der Niederlande konzipierten Anlage. Der Heidelandplatz hat es binnen kürzester Zeit unter die Top-Anlagen Europas geschafft. Dazu trägt nicht nur der sehr gelungene Platz – Phillips hat unter anderem auch die renommierten Plätze von Kingsbarns, Yas Links und The Oaks Prag entworfen – bei, sondern das Gesamtkonzept mit Weltklasse-Übungsanlagen, einem sehr modernen Clubhaus und hervorragender, längst Sterne-dekorierter Gastronomie der Noble Kitchen. Für kleine Gruppen, Paare und Einzelreisende gibt es zudem die Möglichkeit, in der Lodge direkt auf der Anlage zu übernachten. Die klare Ausrichtung auf das Kundenerlebnis wird bereits bei Buchung einer Startzeit deutlich. Man bucht nicht einfach eine Abschlagzeit, sondern wird zum Mitglied für einen Tag. Das bedeutet auch, dass man nicht-golfende Begleitpersonen mitbringen kann, die beispielsweise den hochwertigen Fitnessraum nutzen können. Bernardus steht nicht nur für Golf, sondern ist längst eine Lifestyle-Marke: zum Portfolio gehört auch eine Luxus-Lodge in Kalifornien und ein in der Nähe von Carmel angesiedeltes Weingut, dessen hervorragende Weine (inzwischen gibt es auch einen Rosé aus der Provence) man im Pro-Shop erwerben und natürlich in der Gastronomie genießen kann. Die Weine kann man auch an den Comfort Stations auf der Runde genießen. Weit über die Niederlande hinaus wurde die Anlage durch die mehrmalige Ausrichtung der KLM Open (DP World Tour) bekannt, vom 07. bis 13. September 2026 ist sie zudem Austragungsort des Solheim Cups.
Der 18 Loch-Championship Course verläuft durchweg eben und kann daher sehr gut zu Fuß absolviert werden, es stehen jedoch auch Carts bereits. Die Abschläge sind nicht nach Farben gekennzeichnet, sondern durch das auch in Skandinavien weit verbreitete System mit Hinweis auf die Gesamtlänge. Da sich der Platz zwischen 4.700 und 6.808 Metern spielt, sind die Teeboxen von 47 bis 68 ausgewiesen. Wie schwierig sich der Platz spielt, erkennt man an der Spielvorgabe: von den hintersten Abschlägen hat man mit Handicap 10 eine Spielvorgabe von 19. Mit Handicap 26 hat man, je nach Abschlag, zwischen 31 und 41 Schlägen Vorgabe – man sollte hier keinen falschen Ehrgeiz an den Tag legen und gerade auf der ersten Runde zumindest auf Teebox 60 oder 64 gehen.
Die Bahnen sind Phillips-typisch ebenso abwechslungsreich wie anspruchsvoll. Hier einzelne Bahnen hervorzuheben, fällt schwer. Nach der anspruchsvollen Auftaktbahn kommt an Bahn 2 reichlich Wasser ins Spiel, das von links nach rechts quert und sich bis hinter das Grün zieht. Auch das nur maximal 146 Meter kurze Par-3 an Bahn 8 ist großartig: vom Tee geht es über Wasser Richtung Grün, der große Bunker hinter dem Grün beschert einen Bunkerschlag Richtung Wasser – und das deutlich ondulierte Grün fällt nach links deutlich ab, so dass der Ball gerne in dieser Senke verschwindet. Immerhin wurde an dieser Bahn bei der KLM Open der „Beat the Pro“-Wettbewerb ausgetragen. Auch die neunte Bahn bleibt in Erinnerung. Vom Tee geht es Richtung Clubhaus, das Grün wird links durch zwei hohe Bäume verteidigt und zudem durch einen Wassergraben vom Fairway getrennt – vor allem bei Gegenwind spielt sich dieses lange Par-4 oft eher wie ein Par-5. Auch die Back Nine bieten Golfdesign der absoluten Weltklasse. Oft unterschätzt wird das lange Par-3 an Bahn 13 mit seiner riesigen Waste Area, dem Wasser rechts und den fast bis ans Grün heranreichenden Bäumen links des Grüns. Auch das folgende Par-4 bringt Wasser ins Spiel, zunächst links, dann beiderseits und kurz vor dem Grün quert der Wasserlauf von links nach rechts und erfordert einen präzisen hohen Schlag zur Fahne. Die beiden folgenden Bahnen bereiten vor allem bei Wind gerne Probleme, da es sich um zwei lange Par-4 handelt. Mit der 17 kommt das letzte Par-3 ins Spiel, das erneut einen Teeshot über Wasser erfordert. Die Schlussbahn Richtung Clubhaus ist ein Par-5, der Wassergraben rechts ist schon manchem Profi zum Verhängnis geworden. Da das Wasser vor dem Grün nach links quert und die Fahne daher hoch angespielt werden muss, sollten Hobbygolfer das Grün eher mit dem dritten Schlag anspielen.
Bernardus gehört zweifellos zu den besten Golfanlagen Europas – und der bevorstehende Solheim Cup sorgt dafür, dass der Pflegezustand auf weiterhin außergewöhnlich hohem Niveau ist. Aufgrund des sandigen Untergrunds ist der Platz nahezu ganzjährig spielbar. Golfer sollten den Slogan „Member for a day“ wörtlich nehmen, denn mit ihrem großartigen Platz, den ausgezeichneten Übungsanlagen, der hervorragenden Gastronomie samt eigener Bernardus-Weine und dem weiteren Angebot lädt Bernardus einfach dazu ein, hier den gesamten Tag zu verbringen.
26 Jul 2025
Bernardus in den Niederlanden gehört zu den Top-Golfanlagen in Europa. (Foto: Michael Althoff)
Bernardus liegt in einer ebenen Heidelandschaft. (Fotos: Michael Althoff)