Die Pfalz trägt gerne den Beinamen „Deutsche Toskana“. Das liegt zum einen am sonnigen Klima, zum anderen an der wunderbaren Kombination aus Wein und Lebensfreunde, die auch in einer herzlichen Gastfreundschaft zum Ausdruck kommt. Wer einen Abstecher in diese, gerade für Kurzurlaube sehr beliebte Region in Rheinland-Pfalz mit einer Runde auf einem der besten Plätze Deutschlands kombinieren möchte, kommt an der Anlage nahe Neustadt an der Weinstraße kaum vorbei. Inzwischen war die Anlage mehrfach Austragungsort des Final Four-Turniers der Deutschen Golf Liga. Die heutige Erfolgsgeschichte des Clubs begann 2017, als sich der Club für einen Masterplan entschied und als erste deutsche Golfanlage überhaupt eine Kooperation mit dem US-Golfmanagementgiganten Troon einging, die vor allem auf die Optimierung des Platzes und seines Pflegezustands abzielte. Es folgte ein umfassender Umbau des Platzes. Unterstützt durch Neil Lubbock, der auch als Pro im Club tätig ist, konnte man hierfür Greg Letsche gewinnen, der bereits mit Größen wie Ernie Els, Jack Nicklaus und Pete Dye zusammengearbeitet hat. Heute präsentiert sich der Par-72-Platz sowohl vom Design als auch Pflegezustand her in Top-Qualität.
Mit fünf Abschlägen pro Bahn und einer Gesamtlänge zwischen 4.620 und 6.215 Metern ist die Anlage für Golfer aller Spielstärken zugänglich. Der Parkland Course überzeugt mit abwechslungsreichen Bahnen einschließlich einiger Doglegs und Wasserhindernisse, man kann den Platz sehr gut zu Fuß absolvieren, aber auch moderne Carts können geliehen werden. Die Grüns sind für deutsche Verhältnisse recht schnell, Werte jenseits der 10 auf dem Stimpmeter sind keine Seltenheit.
Der Platz fügt sich wunderbar in die Landschaft ein, immer wieder sorgen kleine Höhenunterschiede dafür, dass manches Hindernis erst auf den zweiten Blick sichtbar wird, beispielsweise der Wassergraben an Bahn 2. Die Bunker sind klassisch internationales Design, oft haben sie hochgezogene Kanten. Die Grüns sind häufig leicht erhöht und fordern daher eine präzise Längenkontrolle – und aufgrund ihrer Größe sollte man sich bei der Annäherung die tagesaktuelle Fahnenposition vor Augen halten, sonst bleibt der Schlag zur Fahne schnell zu kurz oder gerät zu lange. Nur ein einziges Par-3 kommt ohne Wasser ins Spiel: die bis zu 180 Meter lange Bahn 5. Diese hat jedoch ein ebenso großes wie onduliertes Grün, das Par ist daher kein Selbstläufer. Das lange Par-4 an Bahn 8 könnte den Beinamen „Mein Freund, der Baum“ tragen, denn eine hohe Eiche auf der rechten Seite auf dem Weg Richtung Grün sorgt dafür, dass man schon vom Tee aus die richtige Seite des Fairways anspielen sollte.
Dass auf diesem Platz Längen- und Richtungskontrolle wichtiger sind als pure Weite, zeigt sich spätestens an Bahn 10, einem nahezu 90-Grad-Dogleg rechts. Auch Bahn 11, ein weiteres Dogleg rechts, ist mit seinem als Halbinsel gestalteten Grün eine Augenweide und Herausforderung zugleich. Überhaupt hat man den Eindruck, als seien die zweiten Neun noch etwas anspruchsvoller und abwechslungsreicher: mal muss wie an Bahn 12 dichtes Rough überspielt werden, mal begrenzen wie an den Bahnen 14 und 15 nicht nur Bäume, sondern auch Wasser den Platz. Auch das letzte Par-3 an Bahn 16 mit frontalem Wasser vor dem Grün erfordert zwar keinen besonders langen, aber hohen und präzisen Teeshot. Wie gut Architekt Letsche die Fairwaybunker platziert hat, merkt man nochmals auf der Schlussbahn: nicht selten landet der aus einer kleinen Schneise im Wald heraus zu spielende Abschlag in einem der beiden Fairwaybunker beiderseits – die Teilnehmer der Final Fours können ein Lied davon singen. Und mit dem aus Spielrichtung nur schwer einsehbaren, kleinen Bunker hinter dem Grün hat sich der Platzdesigner eine kleine Überraschung für den Schluss aufgehoben.
Der Golf Club Pfalz bietet Spielgenuss auf höchstem Niveau ein Verbindung mit einem Top-Pflegezustand und einem Design, das man sonst eher außerhalb Deutschlands erwarten würde. Nach der Runde sollte man auf der Terrasse des Clubhauses die Runde bei einem herrlichen Glas Pfälzer Wein beschließen.
Einen ausführlichen Bericht und viele weitere Fotos finden Sie hier.
Der Golf Club Pfalz in der "Deutschen Toskana" ist einer der besten Plätze Deutschlands. (Foto: Michael Althoff)
Wasser, Bunker und strategisch platzierte Bäume machen das Golfspiel im Golf Club Pfalz zu einer Herausforderung. (Fotos: Michael Althoff)
Der Pflegezustand im Golf Club Pfalz ist außergewöhnlich gut. (Fotos: Michael Althoff)