Der mehrfache Major-Sieger Gary Player hat zahlreiche, oft außergewöhnlichen Golfplätze weltweit konzipiert. Thracian Cliffs an der Bulgarischen Schwarzmeerküste nimmt dennoch eine Ausnahmestellungein und gilt vielen als „Europas Pebble Beach“. Bekannt wurde die Anlage nicht zuletzt durch den Teeshot von Golfprofi Nicolas Colsaerts im Rahmen des Volvo World Matchplays 2013, als der Belgier an Bahn 10, einem kurzen Par 4, seinen Teeshot nach links direkt in das dortige Toilettenhäuschen spielte. Überhaupt: der von Player geradezu aus den Felsen der thrakischen Küste herausgemeißelte Platz ist vor allem bei der ersten Runde durchaus Bälle-zehrend, man sollte daher einen entsprechenden Vorrat mit auf die Runde nehmen. Aufgrund der zahlreichen Höhenunterschiede wird die Runde per Cart absolviert.
Die ersten neun Bahnen ziehen sich fast vollständig entlang der Küste. Daher gilt für nahezu alle Bahnen: nicht zu weit nach rechts anhalten, dann verschwindet der Ball gerne Richtung Meer. Dass der Platz nicht nur wunderschön, sondern auch sehr schwer ist, merkt man bereits an Bahn 2. Das Par-5 gilt als schwerste Bahn der gesamten Runde, beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf und weist ein stark onduliertes Fairway auf. Für alle Bahnen gilt: die Grüns sind groß, schwierig, schnell und von herausfordernden Bunkern umgeben. Bahn 3 bietet großartige Blicke von den erhöhten Tees und ein nach rechts Richtung Meer versetztes Grün. Den vielleicht schönsten Abschnitt der Runde – in jedem Fall einen besonders spektakulären – leitet das kurze Par-3 an Bahn 5 ein, bei dem über eine Senke hinweg gespielt wird und das Gelände deutlich nach rechts Richtung Küste hängt. Bahn 6, ebenfalls ein Par-3, ist zweifellos das Signature Hole. Die Abschläge liegen bis zu 40 Meter über dem Grün, das direkt am Meer links an die weißen Felsen der Küste angrenzt, rechts und hinten lauert das Schwarze Meer. Bahn 7, ein Par-4, ist vor allem für den von einer kleinen Insel im Meer zu spielenden Abschlag bekannt. Interessanterweise ist dies der mittlere der fünf Teeboxen pro Bahn, man sollte hier zumindest einen Blick Richtung Fairway wagen, denn bis dorthin benötigt man mindestens 170 Meter carry. Doch damit nicht genug: das Grün liegt deutlich erhöht, so dass man die Annäherung nahezu blind spielt. Mit einem kurzen, schmalen Par-4 an der achten Bahn endet die Strecke der direkt ans Meer grenzenden Spielbahnen.
An der neunten Bahn wechselt die Spielrichtung – und damit oft auch die Windrichtung. Nun geht es mehrheitlich zurück Richtung Clubhaus. Daher spielt man eine Etage höher, denn die Bahnen sind oberhalb der Front Nine angelegt. Das bedeutet auch, dass nun vor allem auf der linken Seite Ungemach droht und die meisten Bahnen auf dieser Seite steil abfallen. Den Höhengewinn hat Player für wunderschöne Bahnen mit Höhenunterschieden genutzt. Mal geht es von erhöhten Tees zunächst bergab und dann wieder bergauf, mal verläuft die gesamte Bahn nach oben oder unten – nur ebene Bahnen gibt es eher selten. Das Par-4 an Bahn 11 führt letztmals vom Clubhaus weg, danach beginnt der ebenso schöne wie anspruchsvolle Weg zurück zum Start. Eine der schönsten Bahnen ist die 12 mit wunderbaren Blicken auf das Meer und die Küste. Auch das dreizehnte Grün ist wunderbar ausgesetzt mit freiem Blick Richtung Wasser. Das bis zu 454 Meter lange Par-4 an Bahn 16 ist die zweitschwerste Bahn der Runde, hier fühlt sich das Bogey oft wie ein Par an. An Bahn 17 kommt kurz vor dem Grün links ein Teich ins Spiel, so dass man hier eher rechts bleiben sollte. Für das abschließende Par-3 muss dieser Teich in Richtung des leicht erhöhten und Richtung Teich hängenden Grüns überspielt werden – ein schöner und anspruchsvoller Abschluss.
Nach der Runde kann man den kostenlosen Shuttle vom Clubhaus zum Argata Beach nutzen und hier am Strand auf Meereshöhe entweder den ans Schwarze Meer verlorenen Bällen nachtrauern oder einfach das Wetter, die Landschaft und das Leben genießen.
08 Jul 2025
Die ersten neun Bahnen des Thracian Cliffs ziehen sich fast vollständig entlang der Küste. (Foto: Michael Althoff)
Die spektakuläre Lage an der Schwarzmeerküste mach Thracian Cliffs zu einer einzigartigen Golfreise-Destination. (Fotos: Michael Althoff)
Das Gelände ist spektakulär, aber auch offen und damit windanfällig. (Fotos: Michael Althoff)