Die präzise Distanzinformation ist ein Schlüsselelement für erfolgreiches Golfspiel. Moderne Golf-Entfernungsmesser, sei es ein Laser-Entfernungsmesser oder eine GPS-Golfuhr, sind Helfer, die im Breitensport weit verbreitet sind. Doch wenn es um die Nutzung dieser Entfernungsmesser im Golfturnier geht, gelten spezifische und oft strengere Regeln. Fairness und die Wahrung der sportlichen Herausforderung stehen dabei im Vordergrund. Der R&A und die USGA, die führenden Regelinstanzen im Golf, legen klare Richtlinien fest, die Golferinnen und Golfer kennen sollten.
Die Grundlage für die Verwendung von Entfernungsmessgeräten (DMDs; "Distance Measuring Devices") in Golfturnieren bildet Regel 4.3a der offiziellen Golfregeln, die sich mit der Nutzung von Ausrüstung befasst. Dort steht seit der letzten großen Reform der Golfregeln 2019, dass Entfernungsmesser grundsätzlich erlaubt sind. Verbieten kann das eine Platzregel. Vor 2019 war es genau umgekehrt.
Sollte eine Platzregel die Verwendung von DMDs im Golfturnier nicht ausschließen, unterliegen deren Funktionen strengen Regeln: Sie dürfen ausschließlich zur Messung der Distanz zwischen zwei Punkten verwendet werden. Jede weitere Funktion, die über diese reine Distanzinformation hinausgeht, ist in der Regel nicht erlaubt.
Die Vielfalt der Funktionen moderner Golf-Entfernungsmesser ist beeindruckend, doch viele davon sind im Turnierbetrieb tabu. Hier ein detaillierter Überblick:
Erlaubte Funktionen für Ihren Entfernungsmesser im Turnier:
- Messung der geraden Distanz: Ein Entfernungsmesser darf die direkte Linie und somit die genaue Distanz zur Fahne, zu Bunkern, Wasserhindernissen, Bäumen oder anderen festen Objekten auf dem Platz anzeigen. Ebenso ist die Messung zum Anfang, zur Mitte oder zum Ende des Grüns zulässig, wenn der Entfernungsmesser im Golfturnier erlaubt ist.
- Grundlegende Distanzinformationen: Das Gerät liefert eine reine Zahlenangabe zur Entfernung, ohne diese zu interpretieren oder zusätzliche Empfehlungen abzuleiten.
Verbotene Funktionen:
Hier beginnt der Bereich, in dem viele moderne Golf-Entfernungsmesser über das Erlaubte hinausgehen und ihr Einsatz im Golfturnier Konsequenzen haben kann:
- Höhenunterschiede (Slope-Funktion): Diese Funktion, die die Distanz an Steigungen oder Gefälle anpasst und eine "effektive Spielweite" (auch "PlaysLike"-Distanz genannt) anzeigt, ist verboten. Ein Golf Laser oder eine GPS-Uhr mit dieser Slope-Funktion muss diese deaktivieren können, und sie muss während der gesamten Runde ausgeschaltet bleiben. Andernfalls ist das Gerät nicht zulässig.
- Umgebungsbedingungen: Funktionen, die die Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder den Luftdruck messen und bei der Distanzberechnung berücksichtigen oder anzeigen, sind nicht erlaubt.
- Schlägerempfehlungen: Geräte, die basierend auf der gemessenen Distanz, den Umgebungsbedingungen oder historischen Schlagdaten des Spielers bestimmte Schläger vorschlagen, sind für den Entfernungsmesser im Turnier untersagt.
- Schwunganalyse & technische Ratschläge: Jegliche Form von Feedback zur Schwungmechanik, zur Körperhaltung oder Tipps zur Verbesserung der Schlagtechnik während der Runde sind nicht gestattet.
- Interaktive Karten / Course Management, die über die reine Distanz hinausgehen: Funktionen, die detaillierte Topografie anzeigen, empfohlene Spiellinien vorschlagen oder auf andere Weise helfen, die Strategie zu bestimmen, indem sie mehr als nur Distanzen darstellen, sind verboten.
- Messung und Aufzeichnung von Schlagweiten während der aktuellen Runde: Während die Messung einer Distanz zu einem Ziel erlaubt ist, ist die systematische Erfassung und Anzeige der Längen einzelner eigener Schläge während der laufenden Runde für statistische Zwecke oder zur späteren Analyse nicht erlaubt. Aufzeichnen darf ein Gerät diese Daten, diese dürfen aber während des Turniers nicht abrufbar sein.
- Allgemeiner Grundsatz: Grundsätzlich ist jede Funktion verboten, die Spielerinnen und Spielern dabei hilft, die Umstände zu interpretieren oder eine Entscheidung zu treffen, die über die reine Distanzinformation hinausgeht.
Die Missachtung dieser Regeln für Entfernungsmesser im Golfturnier kann ernsthafte Strafen nach sich ziehen. Die Nutzung eines illegalen Geräts oder die Verwendung einer verbotenen Funktion während der Runde führt in der Regel zu einer Generellen Strafe, was im Zählspiel zwei Strafschläge bedeutet und im Lochspiel den Lochverlust. Es ist also sehr wichtig, verbotene Funktionen vor Beginn der Runde zu deaktivieren und sicherzustellen, dass das Gerät diese Funktionen nicht verwendet.
Die Regeln rund um Entfernungsmessgeräte im Golf spiegeln den Wunsch wider, das Spiel fair zu halten und seine ursprüngliche Herausforderung zu bewahren. Technologie soll das Spiel nicht dominieren oder den Spielerinnen und Spielern die Notwendigkeit nehmen, die Bedingungen zu interpretieren und eigenständig Entscheidungen zu treffen. Alle sind angehalten, sich vor jedem Golfturnier über die spezifischen Platzregeln zu informieren, da der jeweilige Club die Verwendung von Entfernungsmessern auch komplett verbieten kann. Letztlich dienen die Regeln dem Schutz des Spiels und betonen die Eigenverantwortung und das Können der Spielerinnen und Spieler.
Golf-Entfernungsmesser müssen für den Einsatz im Golfturnier viele ihrer Funktionen einschränken. (Foto: Adobe Stock)
Seit der letzten großen Regelreform sind Golf-Entfernungsmesser grundsätzlich im Turniereinsatz erlaubt. (Foto: Adobe Stock)
Mehr als die Distanz zu einem Ziel darf ein Entfernungsmesser im Golfturnier nicht anzeigen. (Foto: Adobe Stock)